Basel III: Schäfere Regeln für Banken nach der Finanzkrise
Stand: 07.09.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Unter dem Begriff "Basel III" werden schärfere Regeln zur Kapitalausstattung von Banken diskutiert. Nach der weltweiten Finanzkrise sollen Kreditinstitute ihre Geschäfte mit mehr eigenem Kapital unterfüttern als in den bisher geltenden "Basel II"- Regeln vorgesehen. Das soll zum einen das Risiko der Bankengeschäfte eindämmen, zum anderen will man die Institute für Kosten neuer Krisen stärker in die Pflicht nehmen. Die neuen Regeln sollen im November beim Treffen der 20 größten Industrienationen (G20) in Seoul auf den Tisch kommen.
Die Empfehlungen werden vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht erarbeitet. Dem Gremium gehören Zentralbanker und Bankenaufseher aus 27 Ländern an - es wurde 1974 nach dem Zusammenbruch des deutschen Bankhauses Herstatt gegründet. Der Ausschuss ist bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel angesiedelt. Deren Aktionäre sind ausschließlich Zentralbanken, daher versteht sich die BIZ als "Bank für Zentralbanken".
1988 empfahl der Basler Ausschuss erstmals Mindestanforderungen für die Kapitalausstattung von Banken. Demnach sollten Kreditinstitute im Verhältnis zu ihren Forderungen mindestens acht Prozent Eigenkapital vorhalten, um Ausfallrisiken abzudecken. Der Fachbegriff für die Kreditforderungen lautet "risikogewichtete Aktiva". Denn Kredite sind in Bankenbilanzen unter den Aktiva gefasst, und gemäß "Basel I" müssen Kredite nach ihrem Risiko gewichtet werden. Von den acht Prozent Eigenkapital muss bisher die Hälfte aus sogenanntem Kernkapital bestehen, dazu zählen das Stammkapital der Bank wie zum Beispiel Aktien sowie Gewinnrücklagen.
Im Jahr 2004 verabschiedete der Ausschuss für Bankenaufsicht die "Basel II"-Regeln. Sie sollten die Risiken besser erfassen und so für mehr Gerechtigkeit sorgen. Die Eigenkapitalquote variiert seitdem: Bei Kunden mit wenig Kreditwürdigkeit müssen Banken mehr Eigenkapital vorhalten als bei Kunden mit besserer Bonität. Ausschlaggebend ist ein Rating, bei dem die Kreditnehmer anhand ihrer Geschäftszahlen Noten erhalten. In Deutschland und anderen europäischen Ländern gilt "Basel II" seit 2007, die USA hinken allerdings hinterher.