Bankkunden profitieren vom harten Wettbewerb
Stand: 20.03.2012
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Frankfurt - Einer Studie der Managementberatung Zeb zufolge werden die Veränderungen im Privatkundengeschäft den Banken noch eine Weile zu schaffen machen. Die Kunden hingegen profitieren zunehmend vom harten Wettbewerb und den strengeren Beratungsregeln.
Die Ertragssituation im deutschen Privatkundengeschäft für die Geldhäuser hat sich zwar im vergangenen Jahr wieder verbessert, vom Niveau vor der Finanzkrise sind sie aber noch ein Stück entfernt, wie aus der am Donnerstag vorgelegten Marktanalyse hervorgeht.
Vorsorge- und Versicherungsprodukte immer gefragter
Auch für die Zukunft sehen die Experten höchstens eine Stagnation im Gesamtmarkt. 2011 stiegen der Studie zufolge die Erträge im Markt für private Finanzdienstleistungen auf rund 57,1 Milliarden Euro, nach knapp 54,8 Milliarden 2010 und 52,4 Milliarden 2009. Dabei verschieben sich die Gewichte von der Vermögensanlage hin zu Vorsorge- und Versicherungsprodukten.
Für die Kunden wird die Situation komfortabler. Auch angesichts der neuen Kapitalanforderungen rechnen die Berater mit einem sich für Banken weiter verschärfenden Wettbewerb um Einlagen von Privatkunden. Deutschland mit seiner starken Wirtschaftsentwicklung und der hohen Sparquote gilt dabei auch bei ausländischen Banken als sehr attraktiv. Viele Institute würden einen Markteintritt in Deutschland vorbereiten. "Wir befinden uns noch mitten in diesem Prozess", sagte Zeb-Experte Ulrich Hoyer.
Preise leichter ersichtlich und vergleichbar
Zudem profitieren Bankkunden von den neuen Transparenz-Anforderungen. So werden die Preise leichter ersichtlich und vergleichbar. Zudem könne sich eine Bank über die neuen Haftungsregeln keine Beratungsfehler mehr leisten, erklärte Hoyer. Für die Banken kommt als zusätzliche Herausforderung die wachsende Bedeutung des Internets hinzu. Der Zeb-Studie zufolge wird sich der Anteil der online erwirtschafteten Erträge von zuletzt 20 Prozent auf 40 Prozent im Jahr 2020 erhöhen. Dem klassischen Filialgeschäft bleiben nur noch 60 Prozent.
"Banken müssen mehr denn je darüber nachdenken, wie sie die Filialen für Kunden attraktiv ausgestalten", sagte Zeb-Partnerin Kartin Lummer. Sie schlägt etwa verschiedene Filial-Formate vor - von der klassischen Filiale zur Abdeckung des Grundbedarfs bis hin zu Flagschiff-Häusern in den Zentren mit umfangreichen, spezialisiertem Beratungsangebot. Ein Filialsterben sehen die Experten angesichts des großen Wettbewerbs aber nicht.
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