Banker warnen vor griechischer Staatspleite
Stand: 18.06.2015
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Berlin - Der Chef der Bundesbank, Jens Weidmann, sieht die Existenz des Euro bei einer griechischen Staatspleite nicht gefährdet. Bei einem Ausscheiden des pleitebedrohten Griechenlands aus der Eurozone seien Ansteckungseffekte "sicher nicht auszuschließen", sagte Weidman in einem Interview mit der französischen Zeitung "Les Ecos", "El Mundo" aus Spanien und der italienischen Zeitung "La Stampa" (Donnerstagsausgaben).
Ein endgültiges Scheitern der Verhandlungen mit seinen internationalen Gläubigern bedeute aber vielmehr "schwer zu kontollierende Konsequenzen für Griechenland". Ein Grexit könne "den Charakter der Währungsunion verändern", sagte Weidmann den Zeitungen. Dies sei aber auch der Fall, wenn einzelne Länder "nicht ihre Verantwortung übernehmen, um eine stabile Währung zu garantieren", fügte Weidmann offenbar mit Blick auf Griechenland hinzu. Im Schuldenstreit mit Athen sei "der Ball klar im Feld der griechischen Regierung", die nun über die Zukunft ihres Landes entscheiden müsse.
Weidmann warnte die EU-Staats- und Regierungschefs, im Streit mit Griechenland klein beizugeben. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht die Prinzipien der Währungsunion als eine stabile Union untergraben", sagte Weidmann. "Hilfen und Solidarität gehören dazu genauso wie die Anerkennung von Vereinbarungen."
Die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, warnte derweil vor einem Scheitern der Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern. Dies berge die Gefahr von "Zerrüttungen, die die Aussichten der europäischen Wirtschaft und die globalen Finanzmärkte betreffen könnten", erklärte die Fed-Chefin.
Am Donnerstag kommen die Euro-Finanzminister in Luxemburg zu ihrer letzten planmäßigen Sitzung vor dem Ende des Hilfsprogramms für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland zusammen. Griechenland und die internationalen Geldgeber verhandeln seit Monaten über die Bedingungen für die Auszahlung ausstehender Finanzhilfen von 7,2 Milliarden Euro. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Die Zeit drängt allerdings, da das laufende Hilfsprogramm am Monatsende endet. Ohne neue Hilfsgelder droht Griechenland der Bankrott und womöglich der Austritt aus der Eurozone.