Bankenverband kritisiert EZB-Anleihenkäufe
Stand: 15.06.2016
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Osnabrück - Mit dem jüngst gestarteten Ankauf von Unternehmensanleihen benachteiligt die EZB kleinere Unternehmen. Zu dieser Einschätzung kommt der Bundesverband deutscher Banken.
"Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Wettbewerb", sagte Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochausgabe). Große Unternehmen mit direktem Kapitalmarktzugang würden von der EZB begünstigt. "Kleine und mittlere Unternehmen gehen dagegen leer aus", kritisierte Kemmer.
Die EZB druckt sich im Rahmen der sogenannten Quantitative Lockerung quasi selbst Geld und kauft damit in großem Stil Anleihen - Staatsanleihen und seit kurzem auch Unternehmensanleihen. Bis mindestens Ende März 2017 wollen die Währungshüter auf diese Weise insgesamt 1,74 Billionen Euro in den Markt gepumpt haben. Das soll die Konjunktur ankurbeln und die anhaltend niedrige Inflation wieder in Richtung der EZB-Zielmarke von knapp unter 2,0 Prozent befördern.
Unter den Unternehmensanleihen werden nur solche mit guter Bonität gekauft. Ausgenommen sind Papiere von Banken und von Unternehmen, die im Staatsbesitz sind. Die Notenbank steht bereit, bis zu 70 Prozent einer Emission aufzukaufen. Unternehmen sollen so zu mehr Investitionen angeregt werden. Die Käufe sind umstritten, weil die EZB so quasi direkt die Wirtschaft finanziert.