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Bankenverband: Keine Negativzinsen für Privatkunden

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa-AFX

Berlin - Müssen deutsche Verbraucher für ihr Erspartes bald Zinsen zahlen anstatt welche zu bekommen? Der Bundesverband deutscher Banken winkt ab.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir im Privatkundengeschäft Negativzinsen sehen werden", sagte der Hautgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer, der Deutschen Presse-Agentur. "Dafür ist der Wettbewerb zu hart." Höhere Gebühren für Privatkunden schloss Kemmer indes nicht aus.

Banken unter Druck: Hohe Kosten

Der Zinsüberschuss als Hauptertragsquelle der Banken sei erheblich unter Druck geraten, antwortete der Banken-Funktionär auf die Frage nach möglichen Gebührenerhöhungen. Zugleich erhöhten Regulierung und die Digitalisierung Kosten. "Diese Parameter fließen nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen in die individuelle Preisfindung ein."

Der Leitzins bei der Europäischen Zentralbank liegt seit Monaten bei null Prozent. Wollen Banken Geld bei der EZB parken, wird sogar ein Negativzins von 0,4 Prozent fällig - das heißt, die Banken zahlen drauf, wenn sie Geld horten. So will die Zentralbank die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft ankurbeln.

Forderung nach Zinserhöhungen

Negativzinsen für institutionelle Investoren gibt es schon. Kemmer sagte: "Letztlich muss natürlich jedes Institut selbst entscheiden, aber meine persönliche Einschätzung ist, dass der Markt eine Weitergabe von Negativzinsen an Verbraucher kaum zulassen wird."

Der Verband, der die privaten Banken vertritt, forderte erneut Zinserhöhungen. "Auch die EZB muss deutlich machen, dass die Niedrigzinssituation eine Ausnahme ist und kein Dauerzustand sein darf", sagte Kemmer. "Die EZB kann den Regierungen nur Zeit kaufen, damit sie ihre Hausaufgaben machen. Aber in dem Moment, in dem sie mit ihren Liquiditätsgaben Zeit kauft, sinkt der Druck auf die Regierungen. Es ist ein gewisser Teufelskreis."

Es gibt Alternativen zu mickrigen Zinsen

Eine Zinswende im Euro-Raum ist jedoch nicht absehbar. Alternativen zu den niedrigen Tagesgeldern der regionalen Banken finden Anleger, die nicht täglich auf ihr Geld zugreifen möchten, beispielsweise bei den 2-jährigen Festgeldern der Top-Anbieter. Sie zahlen 150 bis 180 Euro Zinsen pro Jahr für die 10.000-Euro-Anlage.

Wer mehr Rendite haben möchte, kann in Fonds einsteigen. Als Basisinvestment lohnen sich börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf große Indizes wie den MSCI World. Aktien bergen das Risiko eines Kursverlustes, doch bei langfristiger Anlage können Sparer eine Durststrecke aussitzen.

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