Bankenstresstest: Was ist die Kernkapitalquote?
Stand: 23.01.2012
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Brüssel/Frankfurt - Für die europäischen Banken hat ein finanztechnischer Begriff derzeit eine besondere Bedeutung: die Kernkapitalquote. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Begriff?
Die europäische Bankenaufsicht EBA fordert mindestens neun Prozent hartes Kernkapital von Europas Banken: Bis Ende Juni 2012 müssen die Institute diesen Wert erreichen. In einem Stresstest ermittelten die Aufseher, wie groß die Kapitallücke der Geldhäuser bei einer Bewertung der von ihnen gehaltenen Staatsanleihen zu Marktpreisen ist.
Wie dick ist der Risikopuffer?
Die Quote wird berechnet, indem man das Kernkapital (damit ist das unmittelbar haftende Eigenkapital gemeint) durch die Summe der Risikoposten (etwa Kredite und Wertpapiere) teilt. Die Kernkapitalquote sagt also aus, inwieweit die Risikopositionen durch eigene Mittel gedeckt sind, sprich wie dick der Risikopuffer der Bank ist. Sie gilt darum als wichtige Zahl, um Stabilität und Stärke einer Bank zu beurteilen. Wer mehr Kernkapital hat, kann Verluste besser abfedern.
Die Aufseher gingen in ihren letzten Tests von einer harten Kernkapitalquote aus. Diese umfasst gezeichnetes Kapital und Rücklagen, nicht aber die bei deutschen Landesbanken üblichen Stillen Einlagen und auch kein sogenanntes hybrides Kapital (Zwischenformen von Schulden und Eigenkapital).