Banken umgehen Boni-Regelungen - EU-Kommissar alarmiert
Stand: 08.09.2014
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Brüssel - Großbanken umgehen teilweise die EU-Regeln zur Begrenzung der Boni. Finanzmarktkommissar Michel Barnier will das den Geldinstituten nicht durchgehen lassen. Er kündigte ein schnelles und koordinierte Vorgehen gegen mögliche Schlupflöcher an, wie er in einem Brief an die europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA schrieb.
Die britischen Großbanken Barclays, Royal Bank of Scotland (RBS), Lloyds und HSBC hatten als Reaktion auf die Begrenzung der Boni sogenannte Allowances für ihre Top-Mitarbeiter eingeführt. Das sind feste Zuschüsse, die zum normalen Gehalt dazu kommen. Die Banken argumentieren, dass sie Teil der Gehälter sind, allerdings werden sie etwa nicht in die Pensionsansprüche eingerechnet.
"Ich möchte meine starken Bedenken über Berichte über den Einsatz von Allowances unterstreichen", schrieb Barnier an EBA-Chef Andrea Enria. "Es ist wichtig, nun eine gemeinsame proaktive Haltung bei diesem bedeutenden Thema einzunehmen." In der EU gilt seit diesem Jahr das Gesetz, wonach Banker grundsätzlich nur noch Boni in Höhe ihres Fixgehalts bekommen dürfen.
Großbritannien grundsätzlich gegen Boni-Deckel
Diese Grenze kann durch Beschluss der Eigentümer einer Bank auf das Doppelte angehoben werden. Damit will die EU die auf kurzfristige Gewinne ausgelegte Risikomentalität bei Banken bekämpfen. Viele europäische Banken erhöhen wegen der neuen Regelungen die Festgehälter ihrer Spitzenkräfte.
Großbritannien sieht im Boni-Deckel eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes London und kämpft seit langem gegen diese Regel - wurde aber innerhalb der EU überstimmt. Nun klagt das Land gegen die Vorgabe. An diesem Montag findet dazu eine mündliche Verhandlung vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg statt.