Banken müssen wegen Zinstief mehr Einblick gewähren
Stand: 30.09.2013
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Düsseldorf - Die deutschen Banken müssen der Finanzaufsicht wegen des Dauer-Zinstiefs einem Pressebericht zufolge einen genaueren Blick in die Bücher als üblich gewähren. Bafin und Bundesbank fragen derzeit die Ertragslage der Banken in außergewöhnlichem Umfang ab, wie das "Handelsblatt" (Montag) unter Berufung auf Aufsichtskreise berichtete.
Dabei gehe es auch um mögliche Folgen eines plötzlichen Zinsanstiegs. Solche Umfragen gebe es zwar regelmäßig, die Datenmenge und Betrachtungszeitraum seien aber neu.
"Die Kreditinstitute sollen ihre Ertragserwartungen bis zum Jahr 2017 skizzieren", schreibt das Blatt und eigentlich bis Ende September antworten. Da ihnen der Zeitraum zu knapp war, haben die Banken dem Bericht zufolge um eine Frist bis Ende Oktober gebeten. Die Bundesbank werde am Montag entscheiden, ob sie der Bitte nachkommt.
Niedrige Zinsen sind für Banken ein Problem, da sie auf die Marge im Einlagen- und Kreditgeschäft und damit auf den Gewinn drücken. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon, hatte Anfang September gesagt dass der Niedrigzins die deutschen Sparkassen jährlich 500 Millionen Euro kostet.
In der vergangenen Woche warnte zudem die Bundesbank-Vizepräsidentin, Sabine Lautenschläger, vor den Folgen von dauerhaft niedrigen Zinsen für die Kreditwirtschaft. "Deswegen sehen wir uns die Banken derzeit sehr genau an", sagte sie der "Börsen-Zeitung".
Nachrichten zum Thema
- Bundesbank: Deutsche Banken bestehen Basel-III-Test
- EZB-Chef Draghi stellt Banken neue Notkredite in Aussicht
- Fragen und Antworten zur EU-Bankenaufsicht
- EU-Kommission setzt in Streit um Bankenunion auf Kompromiss
- Fünf Jahre nach Lehman: Banken sind noch Milliarden schuldig
- "Welt": Europaparlament einigt sich mit EZB bei Bankenaufsicht
- Deutscher Protest gegen europaweite Haftung für Banken wächst
- Licht im Graubereich: So will die EU Schattenbanken zähmen