BaFin kritisiert Dokumentationspraxis in der Anlageberatung
Stand: 05.05.2010
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Frankfurt/Main - Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) fordert eine bessere Dokumentation der Anlageberatung für Privatkunden. "Wir kritisieren vor allem, dass die vom Kunden geäußerten wesentlichen Anliegen nicht immer in der vom Gesetzgeber vorgesehenen Weise dokumentiert werden", sagte Karl-Burkhard Caspari von der BaFin am Dienstag. "In diesen Fällen ist der Inhalt der Beratung nicht ausreichend transparent."
Nach der Auswertung einer entsprechenden Untersuchung monierte die Behörde, dass die verwendeten Protokollvordrucke zur Dokumentation der Anlageberatung bei 15 Kreditinstituten und 37 Finanzdienstleistungsinstituten unvollständig gewesen seien. Da diese Vordrucke ausschließlich vorformulierte Antwortmöglichkeiten enthielten, habe es keine Möglichkeit gegeben, zwingend einzuholende Kundenangaben erfassen zu können, hieß es. Verbesserungsbedarf sieht die BaFin allerdings auch bei den Instituten, deren Protokolle Freitextfelder enthielten. Diese seien in rund zwei Drittel der Fälle nicht genutzt worden.
Zudem bestanden den Angaben zufolge zahlreiche Institute auf einer Unterzeichnung des Beratungsprotokolls durch den Kunden. Jedes vierte Institut machte davon sogar die Ausführung des Wertpapiergeschäfts abhängig. Nach Ansicht der Behörde sieht der Gesetzgeber nur vor, dass der Berater das Protokoll unterschreiben muss. Daher dürfe weder die Anlageberatung noch die Erstellung und Aushändigung des Protokolls von der Kundenunterschrift abhängig gemacht werden.
Die BaFin kündigte an, bei den betroffenen Instituten auf Änderungen zu dringen. Zudem sollen die Ergebnisse der Untersuchung mit der Branche, Verbraucherschützern und dem Institut der Wirtschaftsprüfer erörtert werden.
Mit der Erhebung hatte die BaFin untersuchen wollen, wie die seit Jahresbeginn geltenden Vorschriften zur Dokumentation der Anlageberatung umgesetzt wurden. Dazu seien die Angaben von 302 Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten sowie 1099 Protokolle von 192 Unternehmen zu Beratungen ausgewertet worden. Daneben hat die BaFin die Schulungsunterlagen von 152 Instituten analysiert.