Auf die richtige Anlagestrategie kommt es an
Stand: 08.01.2015
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Berlin - Rendite, Verfügbarkeit und Sicherheit - so lauten die drei wichtigsten Kriterien bei der Wahl der geeigneten Anlageform. Zudem gilt: Vor der Investition sollte ein Kassensturz erfolgen.
Was steht auf der Soll und was auf der Habenseite? Wer sein Geld für sich arbeiten lassen will, sollte wissen, wie es um seine Einnahmen und Ausgaben sowie das Vermögen und die Schulden steht. Bei roten Zahlen gilt: "Die beste Geldanlage ist, erst einmal die Schulden zu tilgen", erklärt Karin Baur von der Zeitschrift "Finanztest" in Berlin. Denn nur so lassen sich teure Zinsen für ein überzogenes Girokonto sparen.
Zwei bis drei Monatsgehälter als "Notgroschen"
Wer bei einer schwarzen Null beginnt, sollte zuerst Rücklagen für unerwartete Ausgaben bilden. Die empfohlene Höhe des Puffers richtet sich nach dem Nettoeinkommen. "Idealerweise sollten zwei bis drei Monatsgehälter für den Notfall zurückgelegt werden", erläutert Baur. Um jederzeit an die Rücklagen zu kommen, werden diese am besten auf einem Tagesgeldkonto oder Sparkonto gebunkert. "Hier bekommen Kunden die beste Rendite für den Notgroschen", sagt die Expertin.
Bei der Wahl der Bank können Anleger einige Euro sparen, wenn sie sich für eine Direktbank im Internet entscheiden. Dort bekommt man meistens höhere Zinsen als bei einer Filialbank. Dafür gibt es aber keine persönliche Beratung. "In der medialen Zeit braucht man nicht unbedingt einen Ansprechpartner um die Ecke", erläutert Gerhard Schuhmacher von den Alten Hasen in Frankfurt am Main, einem Netzwerk unabhängiger Bankkaufleute. Viele Menschen würden sich selbst über Finanzprodukte und das Zinsniveau informieren.
Risikobereitschaft und Anlagedauer entscheiden über Rendite
Wer dagegen Wert auf Beratung legt, sollte darauf achten, dass das Beratungsgespräch unabhängig und nicht produktgesteuert ist. "Der Berater sollte das Alter des Anlegers, die Verfügbarkeit des Geldes und den Verwendungszweck abfragen und dokumentieren", erklärt der Finanzexperte. Erst wenn der Kunde richtig eingestuft ist, wird über Anlagemöglichkeiten gesprochen.
Ob das angelegte Geld mehr oder weniger abwirft, hängt von der Risikobereitschaft des Kunden und der Anlagedauer ab. Wer sein Geld eher sicher anlegt, kann zurzeit bei Laufzeiten von bis zu zehn Jahren Erträge von zwei bis vier Prozent erzielen. "Je risikofreudiger der Investor, desto höher die Rendite", erklärt Schuhmacher. Abhängig von der Investition seien Renditen von fünf bis acht Prozent möglich.
Bei kurzfristigen Investitionen empfiehlt Karin Baur, lieber auf Nummer sicher zu gehen. Sie rät zu Festzinsangeboten von Banken, wie Festgeld oder Sparbrief. Der Vorteil: feste Zinsen und individuell bestimmbare Laufzeiten.
Das Pantoffel-Portfolio
Wer sein Geld langfristig investieren möchte, dem rät Baur zu einem sogenannten Pantoffel-Portfolio. "Das Portfolio besteht aus unterschiedlichen Aktien, Anleihen und ETF's, also börsennotierten Fonds." Der Name der Anlage leitet sich aus ihrer bequemen Handhabung ab. Aber auch ein Renditen-Bausparvertrag sei eine gute Investition.
Die Verzinsung ist attraktiv, und wer bis zum Schluss durchhält, bekommt noch einen "Ausdauer"-Bonus dazu. Der Renditen-Bausparvertrag lohnt sich jedoch nur bei einer Laufzeit ab sieben Jahren.
Wer sein Geld in Versicherungsprodukte, wie zum Beispiel Fondspolicen investieren will, sollte diese laut den Experten genau prüfen. "Dort sind oft sehr hohe Kosten versteckt, die das Produkt unrentabel werden lassen", sagt Schuhmacher. Hier komme es auf die Investmentanlage und Sicherungsinstrumente an. "Man sollte immer zumindest die eingezahlten Beiträge sichern", so der Experte.
Außerdem rät Schuhmacher von allzu exotischen Produkten ab: "Dazu zählen Fonds mit Seniorenheimen, Gewerbeimmobilien und Edelsteinen." Dagegen könne man immer zu klassischen Produkten, wie nationalen und internationalen Aktien-, Misch- und Rentenfonds greifen.
Nie alle Eier in einen Korb
Unabhängig von Anlagedauer und Risikobereitschaft, sollte das Ersparte auf unterschiedliche Anlageformen verteilt werden. Die Devise lautet: nie alle Eier in einen Korb. So fallen wirtschaftliche Schwankungen nicht zu sehr ins Gewicht. "ETF's, Industrie- und Währungsanleihen in konstanten Währungen sind eine gute Beimischung. Von gewissen Branchen- und Nischenfonds, die meist verhältnismäßig neu auf dem Markt sind, sollten Anleger die Finger lassen", rät Schuhmacher. Eine gewisse Größe und nachweisliche Erfolge der vergangenen fünf Jahre sollten immer Grundlage für derartige Investitionen sein.
"Grundsätzliche sollten Anleger die Finanzprodukte, in die sie investieren, kennen und verstehen", betont Dieter Gefeke vom Verband unabhängiger Finanzberater in Celle. Sicherheit und Rendite seien die wichtigsten Entscheidungsfaktoren bei der Investition. "Wer nicht genau weiß, welche Anlage zu ihm passt, kann sich einen unabhängigen Berater mit ins Boot holen", sagt Gefeke. Der sollte aber nur sein Wissen verkaufen und keine Produkte.