Altersarmut als Folge von geringer Sparneigung?
Stand: 29.01.2015
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Nürnberg - Die deutschen Verbraucher sind momentan alles andere als in Sparlaune. Konsumforscher sind deswegen besorgt - und bewerten die Situation als Zukunftsrisiko.
"Für den Konsum ist das kurz- und mittelfristig positiv. Aber Geld, das jetzt ausgegeben wird, statt es anzusparen, ist Geld, das später für den Konsum fehlt", sagte GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl der Deutschen Presse-Agentur mit Bezug auf die rapide sinkende Sparneigung der Bundesbürger. "Es ist zu befürchten, dass wir die Rechnung für die derzeit extrem geringe Sparneigung in Zukunft serviert bekommen, etwa in Form von Altersarmut", gab der Konsumforscher zu bedenken.
"Es geht immer noch tiefer"
Nach seinen Angaben sank die Sparneigung der Bundesbürger im Januar mit minus 62,6 Punkten auf ein Allzeittief. "Ich hatte eigentlich gedacht, dass mit dem Dezember-Wert der endgültige Tiefpunkt erreicht ist. Es geht aber immer noch tiefer. Dabei ist im Januar die jüngste EZB-Entscheidung zu verstärkten Anleihekäufen darin noch gar nicht eingepreist", so Bürkl. Ein weiteres Abrutschen der Sparneigung sei also gut möglich.
Für schwer einschätzbar hält Bürkl die Folgen der Wahl in Griechenland. "Das wird sich dann auf das Konsumklima auswirken, wenn deutsche Konsumenten das Gefühl bekommen, sie könnten davon auf irgendeine Weise belastet werden. So etwa schafft unterschwellige Unsicherheit und könnte auf das Konsumklima drücken", glaubt Bürkl. Denn die Mehrheit der Deutschen sei nun mal der Auffassung, dass Griechenland ohne Abstriche seine Schulden bezahlen müsse.
Auch Auswirkungen des MIndestlohns eine "spannende Frage"
Spannend bleibt in den Augen des Nürnberger Konsumforschers auch die Frage, welche Auswirkungen der am Jahresanfang eingeführte Mindestlohn auf das Konsumverhalten der deutschen Verbraucher haben werde. Zum einen sorge der Mindestlohn bei bestimmten Einkommensgruppen für mehr Einkommen. Auf der anderen Seite könnten bestimmte Arbeitsplätze aber wegen der Mindestlohn-Regelung gestrichen, andere gar nicht erst geschaffen werden, etwa bei klassischen Dienstleistungen, gibt Bürkl zu bedenken. "Das ist nun die spannende Frage, welcher Effekt sich stärker auswirkt."