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Aktuelle Risiken der Weltwirtschaft

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Frankfurt - Die weltweite Konjunktur lahmt - zuletzt senkte die Weltbank ihre Prognose deutlich, die globale Wirtschaftsleistung soll nur 2,4 Prozent steigen. Für die Skepsis gibt es mehrere Gründe.

Das Brexit-Votum sorgt für Unsicherheit

Der Brexit füge der schwachen Weltwirtschaft "neue Unsicherheit" hinzu, warnte Chinas Premier Li Keqiang nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt. Zwar erwarten Volkswirte keine dramatischen Verwerfungen, aber "unter den großen Wirtschaftsräumen wird wohl die Eurozone am meisten in Mitleidenschaft gezogen", meinen Experten der Helaba. Viele Ökonomen senkten bereits ihre Konjunkturprognosen für Deutschland und den Euroraum insgesamt. Wegen der anhaltenden Unsicherheit dürften Unternehmen geplante Investitionen auf Eis legen - in Großbritannien, aber auch auf dem Kontinent.

Chinesisches Wirtschaftswunder erlahmt

Die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft schwächelte seit geraumer Zeit. Zwar wuchs die Wirtschaftsleistung des Riesenreichs im zweiten Quartal um 6,7 Prozent - Ökonomen zufolge allerdings vor allem, weil deutlich mehr Kredite vergeben wurden. Im Gesamtjahr 2015 legte die chinesische Wirtschaft um 6,9 Prozent zu - so wenig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Schwächelt China, bekommt das vor allem die Exportwirtschaft zu spüren. Volkswirte betrachten zudem die steigende Schuldenlast der unproduktiven chinesischen Staatsbetriebe mit Sorge. Die Banken des Landes sitzen mittlerweile auf faulen Krediten in Milliardenhöhe.

Finanzsystem immer noch nicht krisenfest

Auch acht Jahre nach der weltweiten Finanzkrise sind die Probleme der Banken noch nicht überall gelöst. In den Bilanzen der italienischen Banken haben sich nach offiziellen Angaben faule Kredite von 360 Milliarden Euro angehäuft. Das entspricht einem Drittel der gesamten Problemdarlehen in der Eurozone. Angesichts des geringen Wirtschaftswachstums des Landes werde es schwer für die Banken, aus eigener Kraft und in einem angemessenen Zeitraum das Problem ihrer notleidenden Kredite zu lösen, warnte der IWF jüngst.

Schwache Banken gibt es auch anderswo in Europa, zum Beispiel in Griechenland. Das Problem: Angeschlagene Finanzinstitute vergeben weniger Kredite, Unternehmen können weniger investieren, Verbraucher schränken sich beim Konsum ein, das kann das Wirtschaftswachstum dämpfen.

Niedrige Rohstoffpreise machen zu schaffen

Der Rückgang der Rohstoffpreise entlastet zwar Verbraucher und produzierende Unternehmen in Industrieländern, er trifft aber aufstrebende Volkswirtschaften zum Teil heftig. So stecken einstige Hoffnungsträger wie Russland oder Brasilien in der Rezession. Sinken die Einnahmen, bleibt weniger Spielraum für Investitionen, was wiederum die Nachfrage nach Exportgütern dämpfen kann. Hinzu kommt der Weltbank zufolge in vielen Entwicklungsländern eine hohe private Verschuldung. Die Niedrigzinspolitik habe dazu geführt, dass viel Geld aufgenommen wurde. "Im Fahrwasser des Kreditbooms ist es nicht ungewöhnlich, wenn sich die Zahl fauler Kredite vervierfacht", warnte der Chefökonom der Weltbank, Kaushik Basu, jüngst.