Aigner fordert Banken auf, Dispozinsen freiwillig zu begrenzen
Stand: 20.09.2010
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Potsdam - Die deutschen Verbraucherminister wollen hohe Dispozinsen der Banken nicht einfach hinnehmen. Sie forderten die Finanzwirtschaft auf, die Zinsen fürs Konto-Überziehen freiwillig zu begrenzen. Bis zum Jahresende solle eine ausführliche Studie zur Zinspolitik der Branche vorliegen, sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Freitag. Die Banken dürften nicht einseitig die Vorteile der erheblichen Zinssenkungen der Zentralbank einkassieren.
Aigner wiederholte ihre Forderung nach einer Kontrolle durch die Finanzaufsicht. Die Studie solle ein Gesamtbild liefern und auch Kontoführungsgebühren untersuchen. Ihre Länderkollegen halten notfalls auch eine gesetzliche Begrenzung der Kosten für denkbar.
Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest kassieren etliche Banken und Sparkassen zu hohe Dispozinsen - trotz historisch günstiger Kosten bei der eigenen Geldbeschaffung. Fürs Konto-Überziehen werden im Schnitt 12,52 Prozent und teils fast 17 Prozent Zinsen verlangt. Nach Schätzungen von Verbraucherschützern haben die Kunden seit Beginn der Finanzkrise mehr als eine Milliarde Euro zu viel an Zinsen gezahlt.
Die Verbraucherminister wollen außerdem an den nationalen Kontonummern festhalten, wenn es um Überweisungen innerhalb von Deutschland geht. Die Einführung von 22-stelligen Kontonummern (IBAN) sowie 11-stelligen Bankleitzahlen (BIC) für den Euro-Zahlungsverkehr berge Gefahren für den Verbraucher. Für nationale Überweisungen sollten darum weiterhin die kürzeren deutschen Kontonummern gelten und nicht die europäischen Nummern vorgeschrieben werden. Die Minister forderten die Bundesregierung auf, sich bei der EU dafür einzusetzen.