ABC der Finanzbranche: Wichtige Begriffe der Schuldenkrise
Stand: 26.01.2015
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Berlin - Im Zusammenhang mit der geldpolitisch angespannten Situation in Griechenland machen immer wieder Begriffe wir "Grexit" oder "Primärüberschuss" die Runde. Die wichtigsten Begriffe und deren Erklärung:
Anleihe
Staaten brauchen Geld. Weil Steuereinnahmen meist nicht ausreichen, leihen sie sich zusätzlich etwas. Das geschieht am Kapitalmarkt, wo Staaten sogenannte Anleihen an Investoren verkaufen. Eine Anleihe ist also eine Art Schuldschein. Darauf steht, wann der Staat Geld zurückzahlt und wieviel Zinsen er zahlen muss.
Schuldenschnitt
Manchmal hat ein Staat so viel Schulden, dass er sie nicht zurückzahlen kann und auch das Geld für Zinszahlungen fehlt. Dann versucht er zu erreichen, dass seine Geldgeber auf einen Teil ihres Geldes verzichten. Das nennt man Schuldenschnitt. Er schafft finanzielle Spielräume. Allerdings wächst das Misstrauen, diesem Staat künftig noch einmal Geld zu leihen.
Rettungsschirm
Seit 2010 hatten immer mehr Staaten wegen hoher Schulden das Vertrauen bei Geldgebern verloren. Für sie spannten die Europartner einen Rettungsschirm auf. Er hieß zuerst EFSF, wurde später vom ESM abgelöst. Faktisch handelt es sich um einen Fonds, aus dem klamme Staaten Kredithilfen zu geringen Zinsen bekommen können.
Primärüberschuss
Griechenlands Schuldenberg ist - gemessen an der Wirtschaftsleistung - der höchste in der Eurozone. Das sind nicht nur Altlasten - auch im laufenden Betrieb kommt das Land wegen der hohen Zinsbürde nicht ohne neue Schulden aus. In den Verhandlungen mit den Geldgebern musste Athen aber versprechen, zumindest unter Ausblendung der Zinsen weniger auszugeben als einzunehmen. Das nennt man Primärüberschuss.
Troika
In der Euro-Schuldenkrise wird der Begriff für das Trio aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission gebraucht. Sie kontrollieren die verlangten Reformfortschritte. Im Euro-Krisenland Griechenland ist die Troika deswegen zum Feindbild geworden.
Grexit
Das Kunstwort wurde aus den englischen Worten für Griechenland (Greece) und Ausstieg (Exit) gebildet - gemeint ist ein Ausstieg oder Rauswurf Griechenlands aus der Eurozone. So etwas ist in den EU-Verträgen allerdings gar nicht vorgesehen. Die Idee: Würde Griechenland statt des "harten" Euro wieder eine "weiche" Drachme einführen, könnte sie mit einer billigen eigenen Währung im Rücken Produkte viel günstiger anbieten.