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65 Jahre - die Kreditkarte feiert Geburtstag

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg - Vor 65 Jahren wurde in den USA die Kreditkarte erfunden; heute ist sie längst ein Massenphänomen geworden. Am Anfang stand jedoch eine vergessene Brieftasche.

Am 8. Februar 1950 wurde das Unternehmen Diners Club gegründet. Damit begann vor 65 Jahren die Geschichte der Kreditkarte, mit der zu Beginn rund 200 gut betuchte Amerikaner in 27 Restaurants ihre Rechnung bezahlen konnten. Heute sind allein in Deutschland 28,7 Millionen Karten im Umlauf. Das unabhängige Verbraucherportal Verivox gibt Verbrauchern Tipps zur passenden Kreditkarte.

Es begann mit einer vergessenen Brieftasche

Am Anfang stand eine recht unangenehme Situation für den New Yorker Unternehmer Frank McNamara. Bei einem Geschäftsessen in Major Cabin’s Grill 1949 hatte er seine Brieftasche vergessen. Seine Frau eilte ihm – der Erzählung nach – zu Hilfe und beglich die Rechnung. Nach diesem Vorfall entstand die Idee, mit einer Art Visitenkarte in verschiedenen Restaurants zu zahlen und die Kosten später gegenüber dem Kartenunternehmen auszugleichen. Ein Jahr danach gründete McNamara mit zwei Geschäftsfreunden Diners Club und schon Ende 1950 waren 20.000 Karten ausgegeben – damals noch aus Pappe.

Diners Club und American Express schneiden ihre Angebote seitdem vor allem auf Geschäftskunden und andere Reisende zu, die oft unterwegs sind. Die Karten enthalten beispielsweise umfangreiche Versicherungspakete (gegen Diebstahl, für Mietwagen oder bei Reiserücktritt), bieten Spezialtarife für Hotels und Mietwagen oder gewähren Entschädigungen bei Flugverspätungen. Dafür werden teilweise hohe Jahresgebühren fällig.

Ohne Grundgebühr und kostenlos Bargeld abheben

Preiswerter sind meist die Kreditkarten, die Banken in Kooperation mit Mastercard und Visa herausgeben. Auf Rabatte oder Bonusprogramme müssen die Verbraucher dabei nicht verzichten, der Fokus liegt aber auf niedrigen Kosten. „Es existiert eine Vielzahl von Kreditkarten, die dauerhaft kostenlos sind“, sagt Ingo Weber, Geschäftsführer und Chief Financial Officer bei Verivox. „Bei Karten mit sehr günstigen Konditionen erhebt das Kartenunternehmen keine Gebühren beim Abheben von Bargeld im Ausland und auch beim Bezahlen in Fremdwährung fällt kein Extra-Entgelt an.“

Kreditkarten gibt es sowohl als Zusatz zum Girokonto als auch unabhängig davon. Die Unternehmen bieten jeweils diverse Karten an, die sich nach der Art der Abrechnung unterscheiden.

  • Die Chargekarte ist in Deutschland am weitesten verbreitet. Dabei erhält der Verbraucher einen kostenlosen Kredit auf die Einkäufe, die er im Verlauf eines Monats mit der Karte bezahlt. Am Monatsende gleicht er das Konto mit einer Überweisung von seinem Girokonto aus.
  • Etwa jede siebte Karte in Deutschland ist eine so genannte Revolving-Kreditkarte mit einer Teilzahlungsfunktion. Dabei muss der Besitzer am Monatsende das zinslose Darlehen nicht komplett zurückzahlen, sondern kann einen Teil in einen längerfristigen Kredit umwandeln. Die Flexibilität hat ihren Preis. „Auf diesen Kredit fallen hohe Zinsen von 14 Prozent pro Jahr und mehr an,“ erklärt Ingo Weber.
  • Prepaid-Kreditkarten eignen sich vor allem für Schüler und Studenten. Dabei wird zuerst ein Guthaben auf die Karte geladen, anschließend kann der Besitzer für diese Summe einkaufen. In Geschäften funktioniert die Karte nur an Lesegeräten mit Internetanschluss, die den aktuellen Kontostand der Karte abfragen können.

Kartenunternehmen treiben kontaktloses Bezahlen voran

Die Kreditkartenumsätze haben in Deutschland durch die Online-Einkäufe rasant zugenommen. Das Volumen stieg von 2009 bis 2013 um 50 Prozent. Auch nach 65 Jahren geht die Erfolgsgeschichte der Kreditkarte weiter. Derzeit versuchen die Unternehmen das kontaktlose Bezahlen am Markt zu etablieren. Dabei begleicht der Verbraucher kleine Rechnungen bis 25 Euro, indem er seine Karte nur vor ein Lesegerät hält. Der Übertragungsstandard hierfür heißt NFC (Near-Field-Communication) und wird zum Beispiel auch bei Diensten wie Apple Pay oder anderen mobilen Bezahllösungen eingesetzt. Wenn Händler oder Restaurants künftig ihre Lesegeräte austauschen, sollen alle neuen für das kontaktlose Bezahlen gerüstet sein.

Fakten (Quelle: Bundesbank):

Zahlen für Deutschland

2009 2013

Ausgegebene Kreditkarten

24,2 Mio.

28,7 Mio.

Kreditkartenzahlungen pro Jahr

452,2 Mio.

714,4 Mio.

Kreditkartenumsätze pro Jahr

39,8 Mrd. Euro

59,1 Mrd. Euro