5 Tipps für mehr Elterngeld
Stand: 02.04.2024
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Berlin - Seit 2007 gibt es das Elterngeld: Es soll Mütter und Väter finanziell unterstützen, wenn sie sich zu Hause um ihre Kinder kümmern. Dabei kann es manchmal zeitaufwendig und anstrengend sein, sich durch die Anträge zu wühlen.
Das Angebot ist nicht gerade leicht zu überblicken: Basis-Elterngeld, Elterngeld Plus und Bonusmonate – je nachdem wie Eltern ihre Erziehungszeiten kombinieren, unterscheidet sich, was die Familie letztlich bekommt. Je nach Zusammensetzung lassen sich ein paar Hundert Euro mehr herausschlagen. Natürlich hängt die Entscheidung, welcher Elternteil sich um das Kind kümmert, nicht nur von finanziellen Erwägungen ab. Doch eine Rolle spielen diese auch.
1. Mehr Förderung oder mehr Einkommen
Geht es darum, möglichst viel finanzielle Unterstützung vom Staat zu bekommen, sollte der Besserverdiener beim Kind bleiben: Denn je höher der Verdienst, desto höher fällt auch das monatliche Elterngeld aus – bis zu einer Obergrenze von 1.800 Euro. „Wenn bei einem Paar der Besserverdiener länger in Elternzeit geht, bekommt er natürlich mehr Elterngeld“, sagt Christine Multhauf, Leiterin der Beratung bei Elterngeld.net in Erfurt.
Beim Basis-Elterngeld sind es in etwa zwei Drittel des bisherigen Nettoverdienstes – für bis zu zwölf Monate. „Andererseits fällt für die Familie auch das Einkommen in diesem Zeitraum aus.“ Möchte die Familie daher ihr monatliches Budget optimieren, sollte der Elternteil mit dem niedrigeren Verdienst daheim bleiben. Denn so bleiben dem Besserverdiener 100 Prozent.
2. Berechnungsgrundlage erhöhen
Egal wer letztlich beim Kind bleibt, in jedem Fall sollte der Antragsteller ein möglichst hohes Monatseinkommen einbringen. Denn das sorgt für eine höhere staatliche Unterstützung. „Weihnachts- oder Urlaubsgeld werden bei der Berechnung des Elterngelds nicht berücksichtigt“, sagt Multhauf. Eine Strategie kann es daher sein, mit dem Arbeitgeber zu sprechen, ob dieser die Einmalzahlungen in monatliche Zahlungen umwandelt.
Entscheidend ist der sogenannte Bemessungszeitraum: Beim Vater sind das die zwölf Monate vor der Geburt, bei der Mutter die zwölf Monate vor Beginn des Mutterschutzes.
3. Rechtzeitig Lohnsteuerklasse wechseln
Verheiratete Paare haben noch eine Möglichkeit das Elterngeld zu optimieren - mit Hilfe eines Steuertricks: „Man sollte darüber nachdenken, gleich zu Beginn der Schwangerschaft die Steuerklasse zu wechseln“, rät Multhauf. Bei ungleichen Einkommensverhältnissen hat der Besserverdiener üblicherweise die Steuerklasse drei, da er dann weniger Lohnsteuer abführen muss.
Das können sich Eltern zunutze machen: Wenn zum Beispiel die Frau plant, den Großteil der Elternzeit zu nehmen, kann sie durch einen Wechsel in Steuerklasse drei ihre Steuerabzüge reduzieren. Das wirkt sich positiv auf Nettoverdienst und Elterngeld aus. Schnelles Handeln ist allerdings entscheidend. Spätestens sechs Monate vor dem Mutterschutz muss die neue Steuerklasse dann gelten.
Denn der Mutterschutz wird normalerweise bei der Berechnung des Elterngelds ausgeklammert, da es sich um eine Sozialleistung handelt. Wird diese Frist nur knapp verfehlt, kann die Frau auch auf die Ausklammerung des Mutterschutzes verzichten. Das ändert den Bemessungszeitraum – und möglicherweise auch die Steuerklasse, die in diesem Zeitraum überwiegt.
4. Teilzeit arbeiten mit Elterngeld plus
Noch mehr Wahlmöglichkeiten haben Eltern mit dem neuen Elterngeld Plus. Das ist zwar nur halb so hoch wie das Basis-Elterngeld, dafür wird es aber doppelt so lang gezahlt. „Das Elterngeld Plus richtet sich vor allem an Eltern, die früher in den Beruf zurückkehren möchten“, erklärt Horst Marburger, Fachautor für Sozialrecht.
Bei diesem Modell können Mütter und Väter auch nebenbei etwas dazuverdienen – ohne dass dies auf das Elterngeld angerechnet wird. Hinzu kommt, dass Elterngeld Plus anders berechnet wird, wenn die Eltern in Teilzeit arbeiten. Deshalb erhalten sie unter dem Strich mehr staatliche Unterstützung als mit dem Basis-Elterngeld.
5. Zusätzliche Partnermonate ausnutzen
Einen finanziellen Vorteil haben auch Eltern, die sich gemeinsam um den Nachwuchs kümmern. „Es gibt zusätzliche Partnermonate, die man ausnutzen sollte“, sagt Marburger. Beim Basis-Elterngeld kommen zu den zwölf regulären Monaten zwei weitere dazu, wenn beide Partner Elternzeit nehmen. Beim Elterngeld Plus gibt es einen Partnerschaftsbonus: Arbeiten beide Elternteile gleichzeitig zwischen 25 und 30 Stunden pro Woche, erhält jeder vier zusätzliche Monate Elterngeld Plus. „Vor allem Selbstständige nutzen das gern“, sagt Multhauf. Für Angestellte sei die Regelung meist zu sperrig: „Wenn in den vier Monaten nur ein Partner etwas mehr oder weniger arbeitet als vorgesehen, müssen beide den gesamten Bonus zurückzahlen.“
Was genau welche Variante bringt, sollten werdende Eltern rechtzeitig durchrechnen: „Auf der Website des Familienministeriums können Eltern mit dem Elterngeldrechner die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten ausprobieren", empfiehlt Marburger. Außerdem rät er den künftigen Eltern, sich direkt an die Elterngeldstelle zu wenden: „Man kann ruhig fragen, ob die Mitarbeiter einmal alle Varianten durchrechnen können.“ Das kostet zwar etwas Zeit, doch die Mühe kann sich lohnen: Schließlich bekommen Eltern am Ende nicht nur mehr Geld, sondern vor allem wertvolle Zeit mit ihrem Kind.