Verbraucher-Atlas: Heizen in DeutschlanD
So heizt Deutschland
Rund die Hälfte aller Wohnungen und Häuser in Deutschland werden mit Gas beheizt, etwa ein Viertel mit Öl. Mit welchen Kosten müssen Verbraucher dabei rechnen? Und welche Heizart ist auf Dauer günstiger? Diese und andere Fragen beantworten wir in unserem Verbraucheratlas Heizen.
Anteil der genutzten Energieträger
Was die Preise von Öl und Gas beeinflusst
Wie hoch in die Heizkosten in einer Heizperiode ausfallen, hängt von zwei Faktoren ab: Zum einen wie kalt der Winter war, zum anderen welche Entwicklung die Brennstoffkosten genommen haben.
Heizöl ist starken Preisschwankungen ausgesetzt. Das liegt an den vielen Faktoren, die den Preis beeinflussen - vom Dollarkurs, über die Entwicklung an den Börsen bis hin zur Ölnachfrage am Weltmarkt. Auch politische Ereignisse lassen die Preise steigen oder fallen. Am stärkten ist der Heizölpreis an die Entwicklung der Ölpreise gekoppelt. Steigen diese, wird auch Heizöl teurer – und umgekehrt.
Auf die Gaspreise wirken ebenfalls verschiedene Preiskomponenten. Allein die Netznutzungsentgelte machen rund ein Viertel des Gaspreises aus. In der Regel reichen Versorger steigende Netzentgelte direkt an die Endverbraucher weiter. Die Netzkosten sind regional unterschiedlich hoch, so dass die Gaspreise je nach Bundesland schwanken.
Die Großhandelspreise reagieren auf die Geschehnisse an den internationalen Märkten und nicht zuletzt auf Angebot und Nachfrage. Verstärken beispielsweise die USA ihre Exporte von Flüssiggas nach Europa, kann das zu einer Angebotsschwämme führen. Die Einkaufspreise fallen und damit zeitverzögert auch die Gaspreise. Auf der anderen Seite gibt es Ereignisse, die das Angebots verknappen – etwa, wenn Russland sein gefördertes Erdgas verstärkt nach Asien statt nach Europa liefert.
Entwicklung der Heizkosten für Öl und Gas von 2015 bis 2025
Für die Berechnung der durchschnittlichen Heizkosten, hat Verivox die einzelnen Heizperioden mithilfe der Daten des Deutschen Wetterdienstes ausgewertet. Anhand der sogenannten Gradtagzahlen wurde der Heizbedarf für eine drei- bis vierköpfige Familie in einem freistehenden Einfamilienhaus jeweils für die Heizmonate September bis Februar ermittelt (Basisjahr des Referenzhaushaltes mit einem Verbrauch von 20.000 kWh war das Jahr 2011). Die Gaspreise entsprechen dem durchschnittlichen Haushaltspreis Gas. Die Heizölpreise wurden vom Statistischen Bundesamt übernommen.
Zehn-Jahres-Vergleich 2015 bis 2025: Heizölkunden kommen etwas günstiger weg
Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre war das Heizen mit Öl etwas billiger als das Heizen mit Gas. Ein Vergleich der Brennstoffkosten zeigt, dass Gaskunden bei einem durchschnittlichen Heizbedarf von rund 20.000 Kilowattstunden rund 1.000 Euro mehr bezahlen mussten als Verbraucher, die mit Öl heizten. Der Grund dafür sind die hohen Gaskosten im Jahr 2022. Die durchschnittlichen Gaskosten lagen im Zehn-Jahres-Vergleich bei 1.133 Euro pro Jahr, die Kosten für Heizöl beliefen sich auf 1.018 Euro jährlich.
CO2-Bepreisung: Seit 2021 ist Heizen teurer
Seit Januar 2021 werden Sprit, Heizöl und Gas mit einem CO2-Preis belegt. Darauf hatte sich die Bundesregierung im Rahmen ihres Klimapakets geeinigt. Für 2021 beträgt die Abgabe 25 Euro pro Tonne CO2. In den folgenden Jahren stieg der Preis weiter an und liegt 2025 bei 55 Euro je Tonne. Ölkunden mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden müssen im Jahr 2025 mit Mehrkosten von durchschnittlich 350 Euro (brutto) rechnen. Wer mit Erdgas heizt, den erwarten bei gleichem Verbrauch zusätzliche Kosten von durchschnittlich 238 Euro (brutto).
So können Gaskunden sparen
Gaskunden können durch die Auswahl des richtigen Anbieters die jährlichen Kosten deutlich senken. Wer sich etwa noch nie um einen günstigeren Gasanbieter gekümmert hat, kann durch einen Wechsel rund 800 Euro pro Jahr einsparen (20.000 kWh).
So können Heizkunden sparen
Wegen der starken Preisschwankungen kommt es beim Heizölkauf vor allem auf den richtigen Zeitpunkt an. Tipp: Wer seinen Jahresbedarf auf zwei oder mehrere Bestellungen aufteilt, sitzt nie auf dem Trockenen und erzielt am Ende einen guten Durchschnittspreis. Heizölpreise sind nach der Abnahmemenge gestaffelt. Verbraucher können das zu ihrem Vorteil nutzen, indem sie mit Nachbarn gemeinsame Sache machen. Voraussetzung für eine Sammelbestellung ist, dass sich die Entnahmestellen nicht mehr als fünf Kilometer entfernt voneinander befinden. Achten Sie aber darauf, dass jeder Haushalt eine separate Rechnung erhält. Nur so ist sichergestellt, dass bei Zahlungsausfall einer Partei die anderen dafür nicht haftbar gemacht werden können.
Verivox Verbraucher-Atlas
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Stand: 03/2025