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Zeitung: Gaskonzern VNG steht vor Zerreißprobe

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Frankfurt/Main (dpa-AFX) - Der Gaskonzern Verbundnetz Gas (VNG) steht laut einem Pressebericht vor einer Zerreißprobe. Der Oldenburger Energiekonzern EWE versuche die Mehrheit an dem Leipziger Gasgroßhändler zu übernehmen und kaufe Anfang 2009 die VNG-Anteile der Stadtwerke Jena, zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ/Donnerstagausgabe) einen EWE-Sprecher. Auch die Jenaer Stadtwerke bestätigten dies. Mit dem Kauf in Jena wüchse die Beteiligung an der VNG, das mit einem Erlös von rund fünf Milliarden Euro als das umsatzstärkste Unternehmen Sachsens gilt, um 1,04 Prozent auf 48,94 Prozent an. Zudem führe EWE Gespräche mit weiteren Stadtwerken.

Sollten die Oldenburger die Mehrheit an der VNG erreichen, könnten sie den Vorsitz im Aufsichtsrat wiedererlangen und VNG wieder vollkonsolidieren. Dies würde dem Bericht zufolge die Attraktivität von EWE für Großinvestoren steigern, die sich das Unternehmen als strategische Partner wünscht. Neben Gazprom sind die französischen Versorger Gaz de France sowie die BASF-Tochter Wintershall an der VNG beteiligt.

Die zwölf ebenfalls an der VNG beteiligten ostdeutschen Stadtwerke haben ihre Anteile von bislang 25,8 Prozent in der sogenannten Verbundnetz Gas Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft (VUB) gebündelt. Sie sind dagegen, dass die EWE ihre Anteile erhöht, da sie sonst ihre Sperrminorität verlören. Der VUB argwöhnt, dass EWE Kapitalerhöhungen, Verschmelzungen, Beherrschungsverträge oder Standortverlagerungen für die VNG erwäge, zitiert die "FAZ" VUB-Geschäftsführer Andreas Reinhardt. Es werde befürchtet, dass die EWE das Unternehmen als reine Finanzbeteiligung führen und nicht als wettbewerbsfähiges Großunternehmen mit Sitz im Osten weiterentwickeln wolle.

EWE habe bereits der Stadt in Halle/Saale ein Angebot für ihre 3,66 Prozent an der VNG unterbreitet, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Kreise der an der VNG beteiligten Stadtwerke. Um den Verkauf abzuwenden, prüften die anderen Stadtwerke nun ihrerseits die Übernahme der Hallenser Anteile. Doch sei unklar, ob die Versorger ein ähnlich attraktives Angebot wie EWE überhaupt vorlegen könnten. Jedes Prozent an der VNG sei nach konservativer Bewertung mehr als 20 Millionen Euro wert. Notfalls wollten die anderen Stadtwerke gegen den Verkauf klagen, weil Jena ihnen kein Vorkaufsrecht eingeräumt habe. Das aber schreibe der VUB-Gesellschaftsvertrag vor.

Die Thüringer sehen dem Verfahren gelassen entgegen. Der Gesellschaftervertrag laufe Ende des Jahres aus, während die Übertragung der Anteile an die EWE erst für 2009 geplant sei, zitiert die Zeitung Alfred Langer, Leiter der Rechtsabteilung der Stadtwerke Jena-Pößneck. "Unser Schulterschluss mit EWE steht. Das Angebot ist sehr attraktiv, und ich sehe keinen Weg zurück."

Streit zwischen EWE und der VNG hatte es laut dem Bericht um eine Minderheitsbeteiligung an den Stadtwerken in Leipzig gegeben, um die sich beide Gesellschaften bemüht hatten. In Folge hatte der VNG-Aufsichtsrat im Mai 2007 den EWE-Vorstandsvorsitzenden Werner Brinker nicht wieder zum Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig traten VNG und EWE aus den jeweils anderen Vorständen aus. Mit der Begründung, es liege kein Beherrschungsverhältnis mehr vor, verweigerte die VNG den Oldenburgern die Zahlen für die Vollkonsolidierung, worunter der EWE-Jahresabschluss litt