Hannover (dpa) - Die Erschliessung neuer Erdöl- und Erdgasvorkommen in Deutschland wird immer schwieriger. Im vergangenen Jahr ging die Öl- und Gasproduktion im Inland um jeweils 7,5 Prozent zurück, teilte der Wirtschaftverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) am Mittwoch in Hannover mit. Insgesamt liegt Deutschland damit bei der Gas- Produktionsmenge in Westeuropa auf Platz vier hinter Grossbritannien, den Niederlanden und Norwegen. Die deutschen Unternehmen konnten beim Erdgas 19 Prozent der Inlandsnachfrage decken, beim Erdöl dagegen nur drei Prozent.
Die vorhandenen Reserven gingen weiter zurück, weil es nicht gelungen sei, genügend neue Felder zu entwickeln, erklärte der Verbandsvorsitzende Gernot Kalkoffen. Bei gleich bleibender Förderung würden die Reserven noch für 14 Jahre reichen. Allerdings bewegt sich dieser statistische Wert seit Jahren in dieser Grössenordnung, da auch stetig neue Rohstoff-Vorkommen erschlossen werden.
Einer der Gründe dafür, warum die Entwicklung neuer Reserven immer schwieriger werde, seien Konflikte mit dem
Naturschutz, erklärte Kalkoffen. So versperre die Politik den Erdöl- und Erdgasproduzenten den Zugang so Lagerstätten in der Nordsee beispielsweise durch die Meldung von FFH-Umweltschutzgebieten. Diese überschnitten sich massiv mit Gebieten, in denen künftig
Gas und Öl gefördert werden könnten. Es sei irritierend, dass bei der Auswahl der Umweltschutzgebiete zwar auf die Bedürfnisse der
Windenergie in der Nordsee Rücksicht genommen worden sei, nicht aber auf die der Erdöl- und Erdgasproduzenten, erklärte der Verbandschef.
In der Branche sind in Deutschland nach Verbandsangaben rund 6000 Menschen beschäftigt, vor allem in Niedersachsen und Schleswig- Holstein. Insgesamt förderten deutsche Unternehmen im In- und Ausland 20,6 Millionen Tonnen Öl, das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Die Erdgasproduktion nahm um 3,2 Prozent ab und betrug 26,4 Milliarden Kubikmeter. Der Rückgang der Produktion der Unternehmen war im Inland stärker als im Ausland.