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Wärmedämmung: Studie erhebt Zweifel an Wirtschaftlichkeit

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Eigentlich sollte die Studie staatliche Förderinstrumente für das Energiesparen bestätigen. Doch die "Welt" griff einen Teilaspekt auf, der Häuslebauer verunsichern dürfte. Denn laut der Studie rechnet sich energiesparendes Bauen und Sanieren für Hausbesitzer nicht.

Den prognostizierten Einsparungen bei den Heizkosten stehe mehr als das Zweifache an Investitionskosten gegenüber. Auch bei einem Neubau würden sich die zusätzlichen Aufwendungen für energiesparende Stoffe nicht rechnen. Das ist eines der Ergebnisse einer Prognos-Studie, die die staatliche Förderbank KfW in Auftrag gegeben und vor kurzem veröffentlicht hatte.

Kosten-Nutzen-Verhältnis passt nicht

Die KfW ließ Kosten und Nutzen der Energiewende vom Schweizer Forschungsinstitut vor dem Hintergrund untersuchen, dass die Bundesregierung den Energieverbrauch in Wohngebäuden bis 2050 um 80 Prozent senken will. Um dieses Ziel zu erreichen, sind laut Studie "wohnungswirtschaftliche Investitionen" von 838 Milliarden Euro nötig. Dadurch könnten jedoch nur "Energiekosten von 370 Milliarden Euro eingespart werden", errechneten die Prognos-Forscher, wie auch "Die Welt" (Samstag) berichtete.

Die Bundesregierung will ihre CO2-Klimaziele unbedingt erreichen, zumal sie sich hier in einer weltweiten Vorreiterrolle sieht. Der zuständige Bauminister Peter Ramsauer (CSU) wies wiederholt auf das erhebliche Einsparpotenzial bei der Gebäudesanierung hin. Dämmen lohne sich für Klima und Hausbesitzer. "Die Energieversorgungslage und die tendenziell steigenden Energiepreise zeigen, dass es zum Energiesparen keine Alternative gibt."

Auf der Homepage seines Ministeriums heißt es weiter: "Öffentliche und private Gebäude in Deutschland verbuchen für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung einen Anteil von 40 Prozent des Gesamt-Energieverbrauchs und stehen für fast 30 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes. Zugleich werden in privaten Haushalten rund 85 Prozent des gesamten Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser eingesetzt."

Beim Neubau sei eine energiesparende Bauweise weitgehend etabliert. "Doch die großen Energieeinsparpotenziale liegen in Deutschland mit 18 Millionen Wohngebäuden und rund 1,7 Millionen Nichtwohngebäuden im Gebäudebestand." 75 Prozent seien vor 1979 mit oft schlechter Qualität errichtet worden, so Ramsauer. "Durch fachgerechtes Sanieren und moderne Gebäudetechnik können teilweise bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs eingespart werden." Kritiker bezweifeln solche Zahlen.

Energetische Sanierungen bringen Arbeitsplätze und Wachstum

Die Prognos-Studie berechnete nun die Gesamtinvestitionen, die nötig sind, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen. Angaben für individuelles Bauen sind daraus kaum abzuleiten. Allerdings bietet die Studie einen Überblick darüber, was der Gesamtstaat von diesen Investitionen der Häuslebauer hat: 200.000 bis 300.000 Arbeitsplätze würden über die Jahre gesichert. Und sie trügen mit 0,4 Prozentpunkten zum Wirtschaftswachstum bei.

Der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell, kritisierte am Samstag, die Studie richte einen immensen soziale Schaden an. "Zu befürchten ist, dass sie viele Hausbesitzer und Vermieter von der energetischen Sanierung ihres Gebäudebestands abhält." Fell bezweifelte auch deren Stichhaltigkeit. So hätten sich die Heizölpreise in Deutschland seit 1998 verdreifacht, was Prognos nie prognostiziert habe. Prognos setze auch die künftigen Heizkosten viel zu niedrig an, obwohl fossile Rohstoffe sich dramatisch verknappten.

Aussagen über 30 bis 40 Jahre sind generell schwierig. Letztlich kann man wohl, wie Fell dies andeutete, nicht genau einschätzen, wie sich die Preise für fossile Energieträger entwickeln. Und auch die Entwicklung der Baustoffe - vom Stein über Holz bis zum Dämmmaterial - lässt sich nicht klar absehen, ebenso wenig gesetzliche Maßnahmen späterer Regierungen in diesem Bereich.