Verhandlungen zwischen E.ON und Gazprom scheitern
Stand: 04.07.2011
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Berlin - Der größte deutsche Gasimporteur, E.ON Ruhrgas, ist laut einem Pressebericht damit gescheitert, beim russischen Gaskonzern Gazprom niedrigere und flexiblere Preise auszuhandeln. Zum Monatswechsel sei die Frist abgelaufen, innerhalb der sich die Russen auf den E.ON-Wunsch nach einer Änderung der Lieferverträge hätten einlassen sollen, berichtete die Zeitung "Die Welt" am Samstag unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Damit stünde Ruhrgas nun noch der Gang vor ein internationales Schiedsgericht offen.
Allerdings sei aus Verhandlungskreisen zu hören, dass die Frist ein weiteres Mal bis weit in den Juli hinein verlängert werden könnte. E.ON wollte das nicht kommentieren. "Das ist ihr Recht", sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprjanov der Zeitung zur möglichen E.ON-Klage. "Wir sind auf jede Entwicklung der Ereignisse vorbereitet." Er könne nichts dazu sagen, ob weiterverhandelt wird.
Die Gespräche zwischen E.ON und Gazprom gelten als Präzedenzfall für andere westliche Abnehmer. E.ON drängt als größter Gazprom-Kunde seit langem auf eine Lockerung der bislang starren Verträge. Grund dafür ist das derzeitige Überangebot an Gas in Europa, das zu einem Preisverfall auf dem Spotmarkt geführt hat. E.ON aber muss wegen der bestehenden Verträge, die sich am Ölpreis orientieren, deutlich mehr an Gazprom zahlen und rechnet deshalb im Gasgeschäft in diesem Jahr mit einem Verlust von rund einer Milliarde Euro.
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