Venezuela wirbt bei ExxonMobil für Schiedsverfahren bei Weltbank
Stand: 20.02.2008
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Caracas (AFP) - Zur Abwendung von Entschädigungsprozessen hat Venezuela beim US-Energieriesen ExxonMobil für eine Vermittlung durch die Weltbank geworben. Im Streit um die Verstaatlichung des Erdölsektors in Venezuela sollten sich beide Seiten wieder an einem Schiedsverfahren der Weltbank beteiligen, sagte der venezolanische Energieminister Rafael Ramírez am Dienstag (Ortszeit) in Caracas. ExxonMobil führt einen Rechtsstreit gegen Venezuelas staatliche Ölgesellschaft PDVSA, nachdem im vergangenen Jahr die Ölvorkommen im Orinoco-Tal verstaatlicht worden waren. Der US-Konzern ließ für mögliche Entschädigungsansprüche PDVSA-Guthaben im Ausland in Höhe von 12,3 Milliarden Dollar (8,4 Milliarden Euro) einfrieren.
Ramírez reagierte mit seinem Verweis auf das Schiedsverfahren auf ein Angebot von ExxonMobil, sich gütlich auf eine Entschädigung zu einigen. Der größte Ölkonzern der Welt fordert rund fünf Milliarden Dollar, PDVSA bot bislang aber nur 715 Millionen Dollar. ExxonMobil hatte bei der Weltbank bereits Beschwerde gegen Venezuela eingelegt. Damit wendete sich das Unternehmen gegen die Vorschrift der Regierung von Präsident Hugo Chávez, dass der Staat am Kapital der Öl-Fördergesellschaften im Orinoco-Tal mindestens 60 Prozent hält. ExxonMobil weigerte sich, unter diesen Bedingungen weiter Öl in Venezuela zu fördern.
Mit dem italienischen Energieunternehmen Eni erzielte Venezuela inzwischen ohne internationale Vermittlung eine Einigung über eine Entschädigung, wie Ramírez sagte. Der Konzern erhält wegen der Verstaatlichung demnach 700 Millionen Dollar. Der Staatsbetrieb PDVSA sei sich mit fast 50 Unternehmen über Entschädigungen einig geworden, nur die zwei US-Konzerne ExxonMobil und ConocoPhillips stellten sich dagegen.
Venezuela hatte ExxonMobil vorgeworfen, nicht aus wirtschaftlichen, sondern aus politischen Gründen gerichtlich gegen PDVSA vorzugehen. Das Staatsunternehmen hatte wegen des Rechtsstreits mit ExxonMobil vergangene Woche seinen Rohöl-Verkauf an den US-Konzern gestoppt