Vattenfall findet keinen Käufer für sein Braunkohlegeschäft
Stand: 11.03.2016
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Düsseldorf - Der schwedische Energiekonzern Vattenfall findet einem Pressebericht zufolge keinen Käufer für sein deutsches Braunkohlegeschäft. Angesichts des dramatisch gesunkenen Strompreises seien die Interessenten nicht bereit, einen akzeptablen Preis zu bezahlen, schreibt das "Handelsblatt" (Freitag) unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Der deutsche Stromproduzent Steag werde definitiv kein verbindliches Gebot abgegeben.
Im Hintergrund werde den Informationen zufolge schon an Alternativen gearbeitet. Denkbar sei eine Verschiebung des Verkaufs oder ein Teilverkauf. Auf dem Tisch liegt aber auch eine Stiftungslösung, die die Gewerkschaft IGBCE erarbeitet hat. Vattenfall wollte sich in der Zeitung nicht zum Stand des Verkaufsprozesses äußern. Auch die Interessenten Steag sowie die tschechischen Unternehmen CEZ und EPH kommentierten die Informationen nicht. Vattenfall erwartet bis zum 16. März verbindliche Offerten für die zum Verkauf stehende Braunkohleförderung in der Lausitz sowie die dazu gehörenden Kraftwerke.
Seit Vattenfall Ende 2014 den Verkauf eingeleitet hat, ist der Preis an der Strombörse von 35 Euro je Megawattstunde auf kaum mehr als 20 Euro gefallen. "Wenn man die Entwicklung an der Strombörse betrachtet, müsste ein Käufer noch Geld vom Verkäufer bekommen, wenn er die Braunkohlesparte übernehmen soll", zitierte das Blatt aus Verhandlungskreisen.
Die Gewerkschaft IGBCE hat inzwischen eine Alternative erarbeitet, ein Modell für eine Stiftung - und wird dabei laut Zeitung von der Steag unterstützt. Demnach soll ein Fonds oder eine Stiftung das Eigentum über Tagebau und Kraftwerke übernehmen. In den ersten Jahren könnte mit den noch vorhandenen Mittelzuflüssen Kapital angespart werden, um damit in einer zweiten Phase den geordneten Rückbau und Rekultivierung zu gewährleisten. Die Essener Steag könnte über einen Vertrag als Betriebsführer für die Kraftwerke und die Vermarktung des Stromes eingebunden werden.