Umweltbundesamt will Fracking-Vorhaben streng regulieren
Stand: 31.07.2014
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Berlin - Das Umweltbundesamt (UBA) drängt auf eine schnelle gesetzliche Regelung der umstrittenen Fracking-Technologie zur Gewinnung von Gas aus tiefen Gesteinsschichten. Erste Vorschläge haben das Wirtschafts- und das Umweltministerium zwar bereits vorgelegt. Doch dem Umweltbundesamt geht das zu langsam.
"Fracking ist und bleibt eine Risikotechnologie - und braucht daher enge Leitplanken zum Schutz von Umwelt und Gesundheit", sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung eines neuen, mehr als 600 Seiten starken Fracking-II-Gutachtens. "Solange sich wesentliche Risiken dieser Technologie noch nicht sicher vorhersagen und damit beherrschen lassen, sollte es in Deutschland kein Fracking zur Förderung von Schiefer- und Kohleflözgas geben."
Krautzberger unterstrich, dass die von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Umweltministerin Barbara Hendricks (beide SPD) vorgelegten Eckpunkte schnell in ein Gesetz münden müssten. Zentraler Bestandteil der vorgesehenen Gesetzesänderungen müsse ein Verbot der Gasförderung aus Schiefer- und Kohleflözgestein über eine Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes sein. Zudem sei eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig und ein Verbot in Wasserschutzgebieten - "und zwar für jede Form des Frackings".
Das Umweltbundesamt empfiehlt eine umfangreiche Risikobewertung sämtlicher Fracking-Vorhaben zur Gas- und zur Erdölförderung. Dies gilt auch für alle Erprobungsmaßnahmen. Das UBA halte wie die Ministerien weiter daran fest, jede Form des Frackings in Wasserschutz- und Heilquellschutzgebieten, aber auch in anderen sensiblen Gebieten wie in Einzugsgebieten von Seen und Talsperren oder Naturschutzgebieten ausnahmslos zu verbieten.
Eine Sprecherin des Umweltministeriums sagte, das Gutachten zeige die Risiken auf und weise darauf hin, dass weiterer Forschungsbedarf bestehe. Bei der gesetzlichen Regulierung hätten Trinkwasserschutz und menschliche Gesundheit "allerhöchste Priorität".
Beim "Hydraulic Fracturing" - kurz Fracking - wird Gestein in bis zu 5000 Metern Tiefe mit hohem hydraulischen Druck und unter Einsatz von Chemikalien aufgebrochen. Vor allem die USA setzen auf Fracking - auch, um unabhängiger von Erdöl- und Erdgaslieferungen aus dem Ausland zu werden. In Deutschland gibt es ebenfalls nennenswerte Vorkommen dieser unkonventionellen Erdgas-Lagerstätten. Man findet sie zum Beispiel in Schiefertonformationen, Kohleflözen und dichten Sandsteinformationen.