Ukraine und Polen kritisieren Nord Stream
Stand: 14.09.2015
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Bratislava - Der beschlossene weitere Ausbau der Nord Stream-Pipeline von Russland nach Deutschland ruft Kritik von Seiten der Ukraine und Polen hervor. Der ukrainische Ministerpräsident Aseni Jazenuk nannte das Projekt bei einem Gespräch mit dem slowakischen Regierungschef Robert Fico "anti-ukrainisch".
Es ziehe die "Sicherheit der kontinuierlichen Gasversorgung der südosteuropäischen Länder" in Mitleidenschaft.
Die Nord-Stream-Partner hatten sich im Juni auf den Bau einer weiteren Leitung zum Transport von Erdgas von Russland nach Europa geeinigt - Nord-Stream-2. Beteiligt sind der russische Gazprom-Konzern, die BASF-Tochter Wintershall und die Energiekonzerne Eon, Shell, OMV aus Österreich sowie Engie aus Frankreich.
Der Ausbau der Ostseepipeline führe zu einer "Monopolisierung der Gasversorgungswege" in die EU, monierte Jazenjuk. "Dieses Projekt ist anti-ukrainisch und anti-europäisch." Auch Fico vertrat die Ansicht, Nord Stream-2 stehe in "scharfem Kontrast zu den politischen Gesprächen, die wir in der Europäischen Union geführt haben".
Durch den Ausbau von Nord Stream wird Deutschland zum Hauptverteiler für russisches Erdgas in Westeuropa. Damit werden Polen und die Ukraine als Transitländer für Gaslieferungen geschwächt. Der polnische Präsident Andrzej Duda hatte schon bemängelt, das Pipeline-Projekt gehe an polnischen Interessen vorbei.
In den vergangenen Jahren war die Belieferung Westeuropas mit russischem Erdgas wiederholt durch russisch-ukrainische Streitigkeiten um ukrainische Zahlungsrückstände und Lieferblockaden beeinträchtigt worden.