Türkei genehmigt Bau russischer Gaspipeline South Stream
Stand: 28.12.2011
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Moskau - Die Türkei hat nun den Bau der russischen Gaspipeline South Stream durch das Schwarze Meer genehmigt. Die Zustimmung gilt als entscheidender Schritt bei dem Milliardenprojekt. South Stream steht in direkter Konkurrenz zu dem von der EU unterstützten Vorhaben Nabucco. Das Abkommen unterzeichnete der türkische Energieminister Taner Yildiz mit Vertretern des russischen Staatskonzerns Gazprom am Mittwoch in Moskau.
Der russische Regierungschef Wladimir Putin bedankte sich bei einem Treffen mit Yildiz für die Unterstützung, wie die Agentur Itar-Tass meldete. Im Gegenzug sicherte Russland der Türkei langfristige Gaslieferungen bis 2025 zu. "Wie immer in solchen Fällen ist die finale Übereinkunft das Ergebnis eines Kompromisses, der für beide Seiten akzeptabel und von Vorteil ist", sagte Putin.
"Die Baugenehmigung der Türkei ist der ernsthafteste Beweis, dass das Projekt strikt nach Zeitplan gebaut wird", sagte Gazprom-Chef Alexej Miller. Nun hänge South Stream aber umso mehr von der Zustimmung des Schwarzmeeranrainers Ukraine ab. Doch gerade die Ex-Sowjetrepublik wehrt sich gegen das Vorhaben. Schließlich will Russland mit der Gasleitung gerade unsichere Transitländer wie die Ukraine umgehen. Kiew hingegen will, dass die Pipeline quer über ukrainisches Festland gelegt wird, um weiter Transitgebühren kassieren zu können. Außerdem verlangt die finanziell angeschlagene Ukraine niedrigere Preise für russische Gaslieferungen.
Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew kündigte an, South Stream werde womöglich nicht wie geplant in Österreich, sondern in Norditalien enden. Österreich favorisiert das Konkurrenzprojekt Nabucco. Außer Gazprom sind auch die BASF-Tochter Wintershall sowie der französische Energiekonzern EdF und das italienische Unternehmen Eni an South Stream beteiligt.
Allein die Verlegung der Leitungen auf dem Grund des Schwarzen Meeres kostet Schätzungen zufolge rund zehn Milliarden Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Medienangaben auf bis zu 25 Milliarden Euro. Der erste Strang soll spätestens 2015 in Betrieb genommen werden.
Russland will mit der Gasleitung unsichere Transitländer wie die Ukraine umgehen. Zudem pumpt das auf Energieexporte angewiesene Riesenreich seit kurzem Gas durch die neue Ostseeleitung Nord Stream direkt nach Deutschland.
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