Trotz Gaspreisexplosion: Heizen mit Radiatoren keine Alternative
Stand: 19.07.2022
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Die Gaskrise hält Deutschland in Atem. Aus Sorge vor Lieferengpässen und hohen Preisen greifen immer mehr Haushalte zu elektrisch betriebenen Ölradiatoren. Doch als Gasersatz taugen Radiatoren nicht: Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox müsste sich der Gaspreis mehr als verdoppeln, damit sich das unterm Strich lohnt.
Durchschnittswohnung benötigt Strom für knapp 5.000 Euro
Laut Destatis lag der durchschnittliche Energieverbrauch für die Heizung im Jahr 2019 bei 138,5 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 92 Quadratmetern pro Jahr entspricht das 12.742 Kilowattstunden.
Für diese Heizleistung wären mehrere Ölradiatoren notwendig. Bei einem aktuellen durchschnittlichen Strompreis von 38,53 Cent je Kilowattstunde lägen die Kosten dafür bei insgesamt 4.909 Euro.
Gas ist günstiger - Radiatoren nur für sporadisches Heizen geeignet
Laut Verivox Verbraucherpreisindex kostet Gas derzeit 16 Cent pro Kilowattstunde. Damit belaufen sich die Gaskosten für einen Verbrauch von 12.742 kWh auf 2.039 Euro pro Jahr.
„Der Gaspreis müsste sich mehr als verdoppeln, damit die Kosten für Ölradiator und Gas in etwa gleich hoch wären. Gleichzeitig dürfte der Strompreis nicht weiter ansteigen, damit die Rechnung aufgeht“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Wer ein Zimmer ohne Heizung sporadisch erwärmen oder einen Lieferengpass überbrücken will, für den kann ein Ölradiator eine praktische Lösung sein. Im Dauerbetrieb als Ersatz für eine Gasheizung ist das jedoch unwirtschaftlich.“
Pro Tag bis zu 10 Euro Stromkosten für ein Gerät
Wird nur ein Zimmer beheizt, belaufen sich die Kosten für ein Gerät mit einer Leistung von 2500 Watt pro Stunde auf 96 Cent. Läuft der Radiator den ganzen Tag – z.B. von 8 bis 18 Uhr werden schon 9,63 Euro fällig. Summiert auf die gesamte Heizperiode (6 Monate) sind es sogar 1.758 Euro.
Methodik
Die Berechnung der Strom- und Gaskosten erfolgte unter der Annahme eines Wirkungsgrads von jeweils 100 Prozent. Die durchschnittliche Wohnungsgröße sowie der durchschnittliche Energiebedarf für Raumwärme wurden von Statistischen Bundesamt übernommen. Für die durchschnittlichen Kosten für Strom und Gas wurden die Werte des Verivox-Verbraucherpreisindex herangezogen, der die Preise der örtlichen Versorger und der wichtigsten überregionalen Anbieter berücksichtigt.