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TAP soll Gas aus Aserbaidschan bekommen - Nabucco geht leer aus

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Athen/Wien/Moskau - Schwerer Rückschlag für das von der EU unterstützte Nabucco-Projekt: Die geplante Pipeline wird kein Gas vom aserbaidschanischen Gaskonsortium Shah Deniz II bekommen. Das Projekt bekam vom Konsortium nicht den Zuschlag, wie der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV am Mittwoch mitteilte. Nabucco sollte von der türkisch-bulgarischen Grenze über Wien nach Europa liefern und so die Abhängigkeit von russischem Gas verringern.

Stattdessen soll Erdgas vom Shah-Deniz II-Konsortium unter der Führung von BP durch die Trans-Adria-Pipeline (TAP) nach Westeuropa geliefert werden. Das berichtete am Mittwoch die konservative Athener Zeitung "Kathinerini" auf ihrer Homepage. Vorangegangen war ein Treffen des griechischen Regierungschefs Antonis Samaras mit Vertretern des Konsortiums in Athen. Eine TAP-Sprecherin wollte gegenüber der dpa keinen Kommentar dazu abgeben. Die Route der Pipeline soll von der Türkei kommend durch Griechenland und Albanien nach Italien verlaufen.

Wie es aus Kreisen des griechischen Finanzministeriums hieß, sei Athen sehr optimistisch. Die endgültige Entscheidung solle am Freitag oder am Wochenende in Baku bekanntgegeben werden. Das TAP-Konsortium besteht aus E.ON Ruhrgas (15 Prozent), dem norwegischen Statoil und dem schweizerischen EGL (jeweils 42,5 Prozent).

Russischen Medien zufolge hatten sich Vertreter des Gaskonsortiums am Dienstag in der aserbaidschanischen Botschaft in Budapest mit Vertretern von TAP und Nabucco getroffen. Dabei seien dem TAP-Direktor Kjetil Tungland und dem Geschäftsführer der Nabucco-Pipeline Reinhard Mitschek die Entscheidung der Kaukasus-Republik mitgeteilt worden.

Die OMV, die Nabucco West federführend mitplante, lässt nun noch offen, wie es mit dem Projekt weitergehen soll. Gas aus dem aserbaidschanischen Vorkommen war für die Wirtschaftlichkeit des Projektes zentral. Die EU hatte das Nabucco-Projekt unterstützt und müsste mit dieser Entscheidung eine politische Niederlage einstecken.

In dem Gasfeld "Shah Deniz II" unter dem Kaspischen Meer sind riesige Erdgasvorkommen entdeckt worden. Gefördert werden könnten Schätzungen zufolge jährlich bis zu 20 Milliarden Kubikmeter.