Studie: Politik hat Erdgas als Auto-Kraftstoff ausgebremst
Stand: 12.10.2010
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Frankfurt/Duisburg - Durch zu lockere Klimaauflagen wurde Erdgas als alternativer Autokraftstoff einer Studie zufolge ausgebremst. Die Politik in Deutschland habe es versäumt, die Emissionsziele schon frühzeitig zu erreichen, obwohl die Zusatzkosten nur gering seien. Dies berichtete das Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen. Der gesamte CO2-Ausstoß aller in Deutschland verkauften Neuwagen könnte laut einer CAR-Analyse um bis zu neun Prozent verringert werden, wenn acht Prozent der Neuzulassungen einen Erdgas-Antrieb hätten.
Das CO2-Ziel für 2012, wonach Neuwagen nicht mehr als 130 Gramm CO2 pro Kilometer verbrauchen dürfen, hätte bereits im laufenden Jahr erreicht werden können, betonte CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer: "Die Technologie ist vorhanden. Moderne Benzinmotoren verbrennen Erdgas sauber und sparsam."
In den vergangenen Jahren seien die Potenziale des Erdgas-Autos aber nicht genutzt worden. Ein Grund für den geringen Erfolg des Kraftstoffs Erdgas seien die zu niedrigen gesetzlichen Vorgaben: "Eine strengere Gangart bei den CO2-Auflagen für Neuwagen hätte Erdgas deutlich schneller als Kraftstoff in die Verbreitung gebracht. Wenn man so will, wurde Erdgas als Kraftstoff damit von den Politikern gebremst."
Zudem seien die Kosten der CO2-Einsparungen mit Erdgas nahezu vernachlässigbar, erklärte Dudenhöffer: "Besser und schneller kann man Klimaschutz bei den Neuwagen nicht umsetzen. Was es braucht, sind damit keine zusätzlichen Subventionen für Erdgas, sondern einfache, strengere Auflagen." Erdgas biete die ideale Plattform, um den Übergang zu elektrischen und teil-elektrischen Fahrzeugen umzusetzen.
Nach den Angaben sind weltweit 10,9 Millionen oder 1,1 Prozent aller Fahrzeuge als CNG-Wagen ("Compressed Natural Gas") unterwegs, die an 16.300 Erdgastankstellen betankt werden können. In Deutschland wurden bisher knapp 75.000 Neuwagen mit CNG zugelassen, für die etwa 900 Erdgastankstellen vorhanden seien.