Staatliche Hilfen für Erdöl und Kohle in der Kritik
Stand: 22.09.2015
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Paris - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kritisiert die staatlichen Hilfen für fossile Energieträger wie Erdöl und Kohle. Die Subventionen würden nicht nur die Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel gefährden, erklärte die OECD in einem am Montag veröffentlichten Bericht.
Sie seien auch eine "teure Politik", die zu zahlreichen Marktverzerrungen führe. Demnach subventionierten Industriestaaten und große Schwellenländer fossile Energieträger zwischen 2010 und 2014 jedes Jahr mit zwischen 160 bis 200 Milliarden Dollar (rund 140 bis 175 Milliarden Euro).
"Die Zeit ist reif für Länder zu zeigen, dass sie es mit dem Kampf gegen den Klimawandel ernst meinen, und eine Reform der schädlichen Unterstützung für fossile Energieträger wäre ein guter Anfang", erklärte OECD-Generalsekretär José Ángel Gurría. Die Regierungen würden fast doppelt so viel Geld für die Subventionierung fossiler Energie ausgeben, wie ab dem Jahr 2020 für den Umgang mit den Folgen des Klimawandels zur Verfügung stehen solle.
Die OECD nahm Maßnahmen in ihren 34 Mitgliedsstaaten sowie in den Schwellenländern Brasilien, China, Indien, Indonesien, Russland und Südafrika unter die Lupe, mit denen die Produktion oder der Konsum von Erdöl, Gas und Kohle finanziell gefördert wird. Zwar gebe es einen leichten Rückgang der Subventionen im Vergleich zu den Jahren 2008, 2011 und 2012; viele Subventionen seien aber auf Dauer angelegt.
Die Organisation mit Sitz in Paris wirbt unter anderem für ein Umdenken bei Subventionen, die Haushalten zu Gute kommen sollen. So sei es besser, Haushalte direkt beim Einkommen oder bei der Isolierung von Gebäuden zu unterstützen, anstelle Energie etwa durch eine herabgesetzte Mehrwertsteuer billiger zu machen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace erklärte derweil in einem ebenfalls am Montag veröffentlichten Bericht, ein Verzicht auf fossile Energien bis 2050 sei möglich - und eine Umstellung auf hundert Prozent erneuerbare Energien könne Millionen von Arbeitsplätzen schaffen. Dazu seien zwar weltweit Investitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro jährlich nötig; dies könne aber durch Einsparungen gegenfinanziert werden, die durch den Verzicht auf Erdöl und Kohle entstünden.