South-Stream-Bau verzögert sich
Stand: 14.05.2010
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Moskau - Das gemeinsam von Russland und Italien geplante Gaspipeline-Projekt South Stream, welches die Gasversorgung in Südeuropa sichern soll, verzögert sich möglicherweise. Laut der Moskauer Zeitung "Kommersant" unterzeichnete Kremlchef Dmitri Medwedew vor wenigen Tagen bei einem Türkei-Besuch anders als erwartet keinen Vertrag über einen Bauabschnitt in türkischen Hoheitsgewässern. "Medwedew äußerte nur die Hoffnung, dass beide Länder bei der Realisierung des Projekts bald vorankommen würden", so das Blatt.
Die geplante Leitung gilt als Konkurrent der von der EU favorisierten Nabucco-Pipeline, durch die Erdgas aus Zentralasien und Aserbaidschan unter Umgehung Russlands nach Europa gepumpt werden soll. Die geplanten Kosten für South Stream betragen 14 Milliarden Euro, die Jahresleistung soll bei etwa 63 Milliarden Kubikmeter liegen. Erstes Gas könnte laut ursprünglichen Plänen 2013 transportiert werden.
Beobachter zweifeln aber am Nutzen von South Stream, falls die Ukraine als wichtigstes Transitland für russisches Gas nach Westen ihr marodes Pipelinenetz wie geplant modernisieren sollte. Dafür soll ein Konsortium ins Leben gerufen werden, an dem neben der Ukraine auch Russland und die Europäische Union beteiligt werden sollen.
"Wenn wir die Renovierung und Modernisierung unseres Gastransportsystems hinbekommen, benötigt die Welt keine South- Stream-Pipeline", sagte der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch am Donnerstag in Kiew. "Damit bauen Russland als Energielieferant und Europa als Kunde uns - dem Transitland - nur ein Druckmittel auf."