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Sinkende Gas-Nachfrage könnte Ostsee-Pipeline unrentabel machen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

München (AFP) - Milliardenschwere Projekte wie die Ostsee-Pipeline könnten sich einer Studie zufolge als unrentabel erweisen, weil die Nachfrage nach Erdgas künftig nicht so stark sein wird wie erwartet. Etwa 37 Prozent des bisher für das Jahr 2030 vorhergesagten Gas-Bedarfs sei an Szenarien geknüpft, deren Eintreten unsicher sei, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton. Vor allem Länder, die in den kommenden Jahren besonders stark auf Erdgas setzen wollten wie auch Deutschland, könnten demnach auf das falsche Pferd gesetzt haben.

Bei den privaten Verbrauchern werde die Nachfrage kaum noch steigen, da mit einem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien bei der Wärmegewinnung zu rechnen sei, hieß es. Außerdem könnten viele Haushalte grundsätzlich nicht an das Gasnetz angeschlossen werden. In der Industrie werde die Nachfrage nach Gas voraussichtlich sogar stark unter den bisherigen Prognosen liegen. So wollten der Studie zufolge vor allem energieintensive Branchen wie die Papier-, Stahl- oder Chemieindustrie ihre Energiekosten künftig durch energiesparendere Verfahren senken.

Wegen des Nachfrage-Ausfalls sei der Sinn von geplanten Milliarden-Investitionen fraglich. Neben der Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschland gehöre dazu auch die geplante Nabucco-Pipeline von der Türkei über den Balkan nach Zentraleuropa. Auch der Bau von Flüssiggas-Terminals, mit denen das Erdgas auch aus Katar oder Nigeria angeliefert werden könnte, müsse hinterfragt werden. Der Eon-Konzern plant derzeit in Wilhelmshaven den Bau eines solchen Terminals, der die Abhängigkeit von Pipelines senken soll.