Shell schreibt Ölsand-Projekt in Kanada ab
Stand: 28.10.2015
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Calgary/London - Nach dem Rückzug aus der Arktis stoppt Shell nun auch ein umstrittenes Ölsand-Projekt in Kanada. Der Grund ist in beiden Fällen der zu niedrige Ölpreis. Der Ölkonzern teilet am Dienstagabend in Calgary mit, dass er dafür zwei Milliarden US-Dollar abschreibt. Der niedrige Ölpreis zwinge das Unternehmen zu "harten Entscheidungen", sagte Konzernchef Ben van Beurden.
An der Börse sorgten die Nachrichten kaum für Enttäuschung. Nach einem kurzen Kursrutsch am Mittwochmorgen legte die Shell-Aktie wieder zu und lag zuletzt mit 0,64 Prozent im Plus bei 1720,50 britischen Pence.
Shell kündigte an, die Milliardenbelastung noch im dritten Quartal zu verbuchen, das bereits durch den teuren Stopp des Arktis-Projekts belastet werden dürfte. Den Zwischenbericht will der Konzern an diesem Donnerstag (29. Oktober) vorlegen.
Umstrittene Projekte bergen Risiken
Vorstandschef van Beurden erklärte das Ende für das Ölsand-Projekt Carmon Creek in der kanadischen Provinz Alberta mit einer generellen Überprüfung der Fördermöglichkeiten. Das Unternehmen überprüfe seine Optionen weltweit und versuche die Kosten und Gefahren für den Konzern im Umfeld niedriger Ölpreise zu managen.
Bereits Ende September hatte Shell seine umstrittenen Probebohrungen vor der Küste Alaskas gestoppt. Als Gründe nannte das Unternehmen mangelnden Erfolg und zu hohe Kosten. Zudem seien die staatlichen Vorgaben herausfordernd und unpräzise. Das Bohren nach Öl und Gas in Alaska ist wegen des fragilen Ökosystems sehr umstritten.
Die finanziellen Belastungen bezifferte Shell hier auf etwa drei Milliarden US-Dollar, bezogen auf den Buchwert des Projektes. Weitere 1,1 Milliarden Dollar dürften für künftige Vertragsverpflichtungen anfallen.