Schiefergas: IEA ruft Konzerne zu mehr Umweltschutz auf
Stand: 29.05.2012
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London - Die Förderung von sogenanntem Schiefergas ist aufwendig und umweltschädlich. Das Gas kann nur mithilfe von Chemikalien aus den unterirdischen Tonsteinen gewonnen werden. Die Internationale Energieagentur (IAE) befürwortet die Förderung - ermahnt die Konzerne jedoch zu mehr Umweltschutz.
Aufgrund der großen Vorkommen stehe ein "goldenes Zeitalter des Gases" bevor. Beim Umgang mit den Vorkommen müsse auch der Umweltschutzgedanke berücksichtigt werden, sagte Maria von der Hoeven, Exekutivdirektorin der IEA, am Dienstag in London. "Sonst besteht die echte Gefahr, dass der öffentliche Widerstand gegen das Bohren im Gasschiefer die Gasrevolution stoppen kann", sagte sie.
Weltweit lagern im Schiefer riesige Vorkommen an Naturgas. Die Förderung ist aber aufwendig. Um das Gas dem Schiefer zu gewinnen, müssen Chemikalien eingespritzt werden, die auch krebserregende Stoffe wie Benzol enthalten. Für die Konzerne ist die Förderung wegen des derzeit hohen Gaspreises dennoch rentabel. Die meisten Umweltschützer halten die Gasschiefer-Förderung dagegen für nicht vertretbar. Derzeit wird Gas aus Schiefer vor allem in Nordamerika abgebaut. Aber auch in Deutschland und vielen Ländern Europas werden große Vorkommen vermutet.
"Wenn die Branche aufblühen will, dann muss sie sich ihre soziale Rechtfertigung verdienen und diese erhalten", sagte IEA-Chefökonom Fatih Birol, der einen Bericht unter dem Titel "Die Goldenen Regeln des Goldenen Gaszeitalters" verfasst hat. Wer sich an diese Regeln halte, müsse mit um sieben Prozent erhöhten Förderkosten rechnen. Allerdings könne sich in diesem Fall die Gasproduktion innerhalb von 25 Jahren zwischen 2010 und 2035 auf 1,6 Billionen Kubikmeter verdreifachen. Die Nachfrage nach Gas werde im gleichen Zeitraum um mehr als 50 Prozent steigen.