Scharfe Kritik an Biotreibstoffen: Hauptgrund für Nahrungskrise
Stand: 08.07.2008
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Toyako (dpa) - Hilfsorganisationen und Umweltschützer haben auf dem G8-Gipfel im japanischen Toyako heftige Kritik an Biotreibstoffen geübt. Die starke Steigerung der Produktion von Agrartreibstoffen sei ein wesentlicher Grund für die akute Weltnahrungskrise. Subventionen, Steueranreize oder verbindliche Ziele für die Beimischung von Biotreibstoffen in Europa oder den USA müssten gestoppt werden, forderten am Dienstag Organisationen zum Kampf gegen Armut und Hunger sowie Greenpeace oder der World Wide Fund for Nature (WWF).
Nach einer Studie der Weltbank vom April, die bisher unter Verschluss gehalten wurde, ist die starke Ausweitung der Produktion von Agrartreibstoffen in den USA und Europa der "wichtigste" Grund für die massiven Preissteigerung für Nahrung. Höhere Kosten für Energie und Düngemittel sowie der schwache Dollar hätten die Preise zwischen 2002 und 2008 sonst nur um 35 Prozent steigen lassen, während sie tatsächlich um 140 Prozent zugelegt hätten, heißt es in der Studie, die der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt.
Dreiviertel des Preisanstiegs für Nahrung ist laut Weltbankstudie auf Biotreibstoffe und die damit verbundenen Konsequenzen wie geleerte Getreidelager, Wandel in der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, Preisspekulationen und Exportverbote zurückzuführen. Umweltaktivisten forderten ein Umdenken, damit die verschiedenen Biotreibstoffe nicht länger unkritisch befürwortet werden.
"Was gestoppt werden muss, ist alles, was den Einsatz von Biotreibstoffen fördert", sagte Kathrin Gutmann vom WWF. "Diese Zeiten müssen vorbei sein", sagte ähnlich Greenpeace-Experte Daniel Mittler. Es wurde kritisiert, dass die G8-Staaten das Problem nicht aufgegriffen hätten. "Es ist unfassbar, dass bei den Gesprächen über die Nahrungskrise die verfehlte Beimischung von Biotreibstoffen ins Benzin überhaupt keine Rolle gespielt hat", sagte Jörn Kalinski von Oxfam in Deutschland.