RWE auf Talfahrt: Gewinn bricht um 60 Prozent ein
Stand: 13.11.2014
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Essen - Der Energiekonzern RWE kommt nicht aus der Krise. In den ersten neun Monaten dieses Jahres brach der Nettogewinn um 60 Prozent auf 763 Millionen Euro ein, wie das Essener Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Neben der Energiewende gibt es neue Sorgen: Der schon sicher geglaubte milliardenschwere Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea steht auf wackligen Beinen.
Vorstandschef Peter Terium räumte in seinem Brief an die Aktionäre ein, dass der Zeitplan möglicherweise nicht mehr zu halten sei: "Ob wir die Gespräche bereits 2014 abschließen können, lässt sich derzeit nicht absehen." Eigentlich wollte RWE die Hamburger Tochter bis zum Jahresende für 5,1 Milliarden Euro an ein in Luxemburg ansässiges Unternehmen des russischen Oligarchen Michail Fridman verkaufen.
RWE braucht Dea-Verkaufserlös für Schuldenabbau
Doch die britische Regierung blockiert wegen der politischen Sanktionen gegen Russland dieses Geschäft. Die Bundesregierung hatte dem Verkauf im August trotz der Ukraine-Krise zugestimmt. Die Regierung in London hat ein Mitspracherecht, da auch Förderprojekte in Großbritannien betroffen sind. "Wir arbeiten daran, die Transaktion zügig abzuschließen", erklärte Terium. "Allerdings stehen noch einige Zustimmungen Dritter aus."
Ein Scheitern des Verkaufs wäre für die Pläne zum Abbau der hohen Schulden ein schwerer Rückschlag. Ende September hatte RWE netto 30,7 Milliarden Euro Verbindlichkeiten. Angesichts wegbrechender Gewinne sind die Schulden damit zu einem großen Problem geworden.
Keine großen Überraschungen
In den ersten neuen Monaten sackte das betriebliche Ergebnis um fast 31 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro ab, wie der Konzern mitteilte. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) ging um 22 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zurück. Terium betonte, dass die Entwicklung so erwartet worden sei. Das Jahr habe bislang keine großen Überraschungen gebracht.
So leidet die konventionelle Stromerzeugung von RWE weiter unter den wegen des Booms der erneuerbaren Energien unter Druck stehenden Preisen im Großhandel. Zudem schlägt sich der vergangene milde Winter in der Bilanz nieder. Vor einem Jahr hatte RWE außerdem eine einmalige Kompensationszahlung des russischen Gasriesen Gazprom von einer Milliarde Euro erhalten. Darüber hinaus fehlen die Ergebnisbeiträge von verkauften Geschäftsteilen. Die Ökostromsparte musste Abschreibungen auf ein Biomassekraftwerk in Schottland hinnehmen.
Prognose bestätigt
Dass trotzdem unter dem Strich der Überschuss von 609 auf 994 Millionen Euro stieg, verdankte RWE einigen Sondereffekten, die der Konzern aus den anderen Kennziffern herausrechnet. So waren im vergangenen Jahr deutlich höhere außerplanmäßige Abschreibungen angefallen.
Der Konzern bestätigte seine Prognose für 2014. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) soll demnach von 8,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 6,4 bis 6,8 Milliarden Euro sinken. Das betriebliche Ergebnis soll bei 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro landen nach 5,9 Milliarden 2013. Beim nachhaltigen Nettoergebnis liegt die Prognose-Bandbreite bei 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro (2013: 2,3 Milliarden).