Russland will Lieferausfälle nach Europa im Gas-Streit ausgleichen
Stand: 05.01.2009
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Moskau - Im Gas-Streit mit der Ukraine hat der russische Regierungschef Wladimir Putin eine Teilversorgung von Westeuropa über alternative Routen veranlasst. Der frühere Kremlchef wies am Montag das Staatsunternehmen Gazprom an, rund 65,3 Millionen Kubikmeter Gas nicht durch Pipelines in der Ukraine, sondern zum Beispiel durch Weißrussland und die Türkei zu pumpen. Das meldete die Agentur Interfax. Es handele sich um die Menge, die die Ukraine illegal aus Transitleitungen abzapfe, sagte Putin bei einem Gespräch mit Gazprom-Chef Alexej Miller. Miller sicherte westeuropäischen Kunden erneut zu, dass sein Unternehmen alles für eine störungsfreie Lieferung tue.
Der Gazprom-Chef warf dem ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko vor, persönlich einen Abbruch der Verhandlungen befohlen zu haben. Die Schulden des Nachbarlandes bezifferte er auf mindestens 614 Millionen US-Dollar (452 Mio Euro). Vor dem Abschluss eines neuen Vertrags müssten beide Seiten über die Tilgung sprechen, sagte Miller. "Wenn die Ukraine nicht mit dem Diebstahl aufhört, betragen die Schulden bald eine Milliarde US-Dollar." Das Unternehmen Naftogas hatte am Wochenende erklärt, Kiew habe seine Schulden in Moskau bezahlt. Ein Firmensprecher in der Ukraine forderte Gazprom am Montag auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.