Russland und Türkei bauen Kooperation im Energiebereich aus
Stand: 14.01.2010
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Moskau - Russland und die Türkei wollen ihre Kooperation im Energiebereich stärker ausbauen. Das beschlossen die Regierungschefs Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch in Moskau. Nach Angaben von Putin sollten beide Länder die geplante Trans-Anatolien-Ölpipeline von Samsun am Schwarzen Meer nach Ceyhan am Mittelmeer künftig im Verbund mit Italien vorantreiben. Zudem intensivierten die Partner die Arbeit an der vorgesehenen South-Stream-Gaspipeline, sagte Putin nach Angaben der Agentur Interfax.
Die Verbindung gilt als Konkurrenz des Nabucco-Projekts, mit dem die Europäische Union unabhängiger von russischem Gas werden will.
In Moskau unterzeichneten beide Seiten auch ein Abkommen über den Bau des ersten türkischen Atomkraftwerks in Akkuyu rund 350 Kilometer östlich der Touristenmetropole Antalya. Laut russischen Medien soll die rund 15,5 Milliarden Euro teure Anlage um 2020 fertig sein. Putin kündigte zudem an, dass sich russische Firmen verstärkt an der Privatisierung türkischer Energieunternehmen beteiligen wollten. Als Beispiel nannte er Teile der Gasversorgung von Istanbul. Erdogan hob das russische Interesse an der Trans-Anatolien-Ölpipeline hervor. Moskau hatte bisher einer Leitung vom bulgarischen Schwarzmeer-Ort Burgas zum griechischen Hafen Alexandroupolis den Vorzug gegeben.
Putin warnte davor, den Aussöhnungsprozess zwischen der Türkei und Armenien mit dem Territorialstreit um die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörende Kaukasusregion Berg-Karabach zu verbinden. Berg-Karabach wird seit einem brüchigen Waffenstillstand von 1994 von Armenien kontrolliert. "Russland ist an einer baldigen Aussöhnung interessiert, aber man sollte jedes Problem einzeln betrachten", appellierte der Ex-Kremlchef.