Russland bereitet Zugriff auf Pipelinenetz der Ukraine vor
Stand: 22.04.2010
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Moskau - Nach der Bewilligung eines Rabatts von 30 Prozent für Gaslieferungen an die Ukraine bereitet Russland einen Zugriff auf das strategisch wichtige Pipelinenetz des Nachbarlandes vor. Die Energieministerien beider Länder würden so bald wie möglich ein gemeinsames Konzept zur Modernisierung der Leitungen vorlegen, durch die russisches Gas in die Europäische Union strömt, wie Moskaus Energieminister Sergej Schmatko am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax ankündigte. Der pro-russische ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch hatte nach seiner Wahl im Februar grünes Licht für Moskaus Beteiligung gegeben. Sein Vorgänger Viktor Juschtschenko hingegen hatte dies strikt abgelehnt.
Beide Länder hätten bereits ein Konsortium zur Modernisierung des Netzes gegründet, sagte Schmatko. Die Opposition in Kiew lehnt die Beteiligung Russlands als Ausverkauf der ukrainischen Interessen ab. Die Ex-Sowjetrepublik ist fast bankrott und kann die schätzungsweise 5,5 Milliarden Euro teure Modernisierung nicht allein finanzieren. Neben Russland ist die EU als Geldgeber im Gespräch. Für den Westen ist die Ukraine das wichtigste Transitland für russische Energielieferungen. Ein Viertel des in der EU verbrauchten Gases kommt aus Russland, davon strömen 80 Prozent durch die Ukraine.
Janukowitsch und Kremlchef Dmitri Medwedew hatten am Vortag in der ukrainischen Stadt Charkow einen Neustart in den lange gestörten Beziehungen vereinbart. So erhält Kiew durch Nachbesserungen an den Gasverträgen einen Rabatt von umgerechnet 30 Milliarden Euro, umgelegt auf die nächsten 10 Jahre. Bedingung dafür ist aber, dass die russische Schwarzmeerflotte mindestens bis zum Jahr 2042 auf der ukrainischen Halbinsel Krim stationiert bleiben darf.