Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz erhöht Gaskosten um 11 Prozent
Stand: 05.02.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Auf dem Höhepunkt der Energiepreiskrise im Oktober 2022 beschloss die Bundesregierung eine Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes auf Erdgas von 19 auf 7 Prozent. Spätestens ab April 2024 gilt wieder der alte Mehrwertsteuersatz. Die Heizkosten der Haushalte steigen dadurch um 11 Prozent. Die Mehrbelastung für ein Einfamilienhaus liegt bei durchschnittlich 233 Euro pro Jahr. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Der durchschnittliche Gaspreis für Haushalte liegt aktuell bei 10,37 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und steigt durch einen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf 11,53 Cent/kWh, was einem Anstieg von 11 Prozent entspricht. Eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh hat dadurch durchschnittliche Mehrkosten von rund 233 Euro pro Jahr.
Sollte die Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent von Ende März auf Ende Februar vorgezogen werden, erhöhen sich die Heizkosten für ein Einfamilienhaus um zusätzlich rund 20 Euro.
Haushalte in der örtlichen Grundversorgung zahlen noch mehr
In der Grundversorgung wirkt sich der volle Mehrwertsteuersatz noch stärker aus: Die jährlichen Gaskosten für ein Einfamilienhaus mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh liegen hier im bundesweiten Durchschnitt aktuell bei 2.644 Euro mit reduziertem Steuersatz, mit dem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent sind es dann 2.941 Euro. Die Rückkehr zum alten Steuersatz bedeutet Mehrkosten von 297 Euro pro Jahr.
Im günstigsten verfügbaren Neukundentarif mit Preisgarantie kostet die gleiche Menge Gas aktuell im Bundesschnitt rund 1.646 Euro (bei 7 Prozent Mehrwertsteuer). Mit einem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent stiegen die Heizkosten um 185 Euro auf insgesamt 1.831 Euro. Kundinnen und Kunden in dieser Tarifgruppe zahlen damit also für die gleiche Menge Gas 112 Euro weniger Steuern als in der örtlichen Grundversorgung.
"Der volle Mehrwertsteuersatz wird den Gaspreis schlagartig um 11 Prozent erhöhen. Die Kundinnen und Kunden haben durch die Umstellung kein gesetzliches Sonderkündigungsrecht, daher sollten sie frühzeitig ihren Vertrag prüfen und sich um einen möglichst günstigen Tarif kümmern. Zwischen der teuren Grundversorgung und günstigen Gastarifen liegen derzeit im Durchschnitt 37 Prozent", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Methodik
Die durchschnittlichen Gaskosten für Neukunden entsprechen dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas. Die Gaspreise für Neukunden wurden anhand der Datenbank von Verivox erhoben. Für die Preisänderungen hat Verivox die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Gas- und Strompreise für Bestandskunden der rund 700 örtlichen Gas-Grundversorger und der rund 800 örtlichen Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet.