Güstrow (dpa) - Nördlich von Güstrow soll eine der größten Biogasanlagen Europas entstehen. Am Samstag informierten Fachleute Anwohner über das Für und Wider des Energieprojektes, gegen das sich eine Bürgerinitiative zur Wehr setzt. Die NAWARO BioEnergie AG (Leipzig) plant bei Güstrow 40 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 20 Megawatt Strom. Ein ähnliches Projekt desselben Investors entsteht derzeit bereits bei Krackow im Uecker-Randow-Kreis.
Zu den Kritikern derartiger Großprojekte gehört der Bund für Umwelt und
Naturschutz (BUND), mit der Bürgerinitiative Veranstalter des Seminars. Die Erzeugung von
Energie aus Biomasse sei im landwirtschaftlich geprägten Mecklenburg-Vorpommern grundsätzlich sinnvoll, um die Stromerzeugung aus fossilen Energiequellen zu ersetzen, sagte BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. In technisch ausgeklügelten Biogasanlagen würden unter anderem Getreide, Mais und Schlachtabfälle vergoren. Aus dem
Biogas werde Strom, die entstehende Wärme werde in das Fernwärmenetz eingespeist.
Eine so hohe Konzentration von Anlagen ziehe aber zahlreiche Probleme nach sich. So seien Geruchsbelästigungen und Emissionen zu erwarten, außerdem Lärm durch den Lkw-Verkehr, der für die ständige Belieferung der Anlagen notwendig ist. Zudem berge der verstärkte Anbau von Bioenergiepflanzen die Gefahr von Monokulturen von Raps und Mais. 2005 und 2006 hätten diese Flächen bundesweit um jeweils 25 Prozent zugenommen. Gezielt würden Maissorten gentechnisch verändert, um sie allein für die Biogaserzeugung zu nutzen.
Der BUND forderte klare ökologische Kriterien für Anbau, Import und Verwertung von Energiepflanzen. Nur bei einer positiven Energie- und Ökobilanz und einer hohen regionalen Wertschöpfung sei der Einsatz nachwachsender Rohstoffe akzeptabel, hieß es.