Rekordpreise an Tankstellen - Super 1,31 Euro - Öl bei 66 Dollar
Stand: 12.08.2005
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Hamburg/New York (dpa) - Der Höhenflug der Rohöl-Preise bis über die Marke von 66 Dollar macht das Tanken in Deutschland so teuer wie nie zuvor: Am Freitag stieg der Durchschnittspreis für einen Liter Superbenzin erstmals über 1,30 Euro. Nach der dritten Preisrunde innerhalb einer Woche mussten die Autofahrer an Markentankstellen durchschnittlich 1,31 Euro zahlen, teilten Sprecher der Mineralölwirtschaft in Hamburg mit. Diesel erreichte Höchstpreise von ungefähr 1,13 Euro je Liter. Auch die Preise für Heizöl liegen mit rund 60 Euro für 100 Liter auf Rekordhöhe.
Die neuerliche Preisrunde an den Tankstellen wurde mit den Einkaufspreisen am europäischen Grossmarkt für Ölprodukte in Rotterdam begründet, die ebenfalls neue Rekordhöhen erreichten. Die Mineralölunternehmen erhöhten die Preise bei Benzin und Diesel am Freitag um drei Cent je Liter, nachdem sie bereits am Montag und am Mittwoch an der Preisspirale gedreht hatten.
Unterdessen geben die Heizöl-Verbraucher in Deutschland das Warten auf sinkende Preise langsam auf. Die Tanks sind so leer wie noch nie in dieser Zeit des Jahres. Bei kühlem Sommerwetter in weiten Teilen Deutschlands registrierten Heizölhändler in dieser Woche erstmals eine stark anziehende Nachfrage, berichtete der Hamburger Energie- Informationsdienst EID. Da die Verbraucher vor dem Winter ihre Tanks füllen müssen, rechnen Experte mit einer weiter steigenden Nachfrage im Herbst, die nochmals zu Preissteigerungen führen könnte.
Bei den Ölunternehmen herrscht über die anhaltende Preissteigerung auf den internationalen Ölmärkten zunehmende Verwunderung. Wie Gabriele Radke von ExxonMobil anführt, wird nach wie vor weltweit mehr Öl gefördert als verbraucht. Dennoch sind die Märkte nervös, und die Erwartungen richten sich auf weiter steigende Preise.
Marktbeobachter halten angesichts der starken weltweiten Nachfrage, vor allem in den USA und China, und politischer Spannungen im Nahen Osten einen baldigen Anstieg des Rohöl-Preises auf 70 Dollar für durchaus möglich. Zudem haben Produktionsausfälle in zahlreichen Raffinerien während der vergangenen Tage die Lage zugespitzt. Branchenkenner vermuten, dass die Raffineriebetreiber das Letzte aus den Anlagen heraus holen, um der starken Nachfrage nach Benzin, Flugbenzin und Diesel sowie anderen Mineralölprodukten gerecht zu werden. Sie wollen auch die derzeit grossen Gewinnmargen bei der Rohölverarbeitung nutzen. Die US-Raffinerien sind momentan zu etwa 95 Prozent ausgelastet.