Reduzierte Mehrwertsteuer läuft aus: Gas ab April 11 Prozent teurer
Stand: 27.03.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Die von der Bundesregierung befristete reduzierte Mehrwertsteuer auf Gas läuft ab April aus. Insgesamt hat diese Maßnahme eine Musterfamilie um durchschnittlich 426 Euro bei den Heizkosten entlastet. Mit der Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz steigen die Kosten nun ab April wieder an – durchschnittlich um 11 Prozent, was einer Mehrbelastung von 220 Euro pro Jahr entspricht. Doch zwischen den Tarifen gibt es große Preisunterschiede. In der örtlichen Grundversorgung beträgt das Kostenplus ab April sogar durchschnittlich 291 Euro. Das zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Mehr als 400 Euro Entlastung durch temporäre Senkung der Mehrwertsteuer
Um die Haushalte bei den stark gestiegenen Energiekosten zu entlasten, hatte der Bundestag die Mehrwertsteuer auf Gas befristet gesenkt. Zwischen Oktober 2022 und April 2024 galt der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent. Im Zuge dieser Maßnahme wurde eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) in Summe um durchschnittlich 426 Euro entlastet.
Anstieg der Mehrwertsteuer lässt Kosten durchschnittlich um 220 Euro steigen
Mit der Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz steigen die Gaspreise wieder an. Der durchschnittliche Gaspreis für Haushalte liegt aktuell bei 9,8 Cent pro kWh und erhöht sich durch einen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf 10,9 Cent/kWh. Das entspricht einem Anstieg von 11 Prozent. Eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh hat dadurch durchschnittliche Mehrkosten von rund 220 Euro pro Jahr.
"Der volle Mehrwertsteuersatz wird den Gaspreis schlagartig um 11 Prozent erhöhen. Die Kundinnen und Kunden haben durch die Umstellung kein gesetzliches Sonderkündigungsrecht, daher sollten sie frühzeitig ihren Vertrag prüfen und sich um einen möglichst günstigen Tarif kümmern. Die Grundversorgung ist im Vergleich zu den günstigen Gastarifen derzeit im Schnitt doppelt so teuer", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Kosten in der örtlichen Grundversorgung steigen stärker
In der Grundversorgung wirkt sich der volle Mehrwertsteuersatz noch stärker aus: Die jährlichen Gaskosten für ein Einfamilienhaus mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh liegen hier im bundesweiten Durchschnitt aktuell bei 2.599 Euro mit reduziertem Steuersatz, mit dem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent sind es 2.890 Euro. Die Rückkehr zum alten Steuersatz bedeutet Mehrkosten von 291 Euro pro Jahr.
Im günstigsten verfügbaren Neukundentarif mit Preisgarantie kostet die gleiche Menge Gas aktuell im Bundesschnitt rund 1.303 Euro (bei 7 Prozent Mehrwertsteuer). Mit einem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent stiegen die Heizkosten um 146 Euro auf insgesamt 1.450 Euro. Kunden in dieser Tarifgruppe zahlen damit also für die gleiche Menge Gas 145 Euro weniger Steuern als in der örtlichen Grundversorgung.
Methodik
Die durchschnittlichen Gaskosten für Neukunden entsprechen dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas. Die Gaspreise für Neukunden wurden anhand der Datenbank von Verivox erhoben. Für die Preisänderungen hat Verivox die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Gas- und Strompreise für Bestandskunden der rund 700 örtlichen Gas-Grundversorger und der rund 800 örtlichen Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet.