Putin stellt Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream in Frage
Stand: 13.11.2008
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Moskau/Berlin - Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat angesichts der andauernden Kritik einiger EU-Staaten den Bau der Ostsee-Gaspipeline in Frage gestellt. Wenn Europa nicht so viel Gas brauche, wie von Russland angeboten, "werden wir diese Leitung nicht bauen", sagte Putin am Mittwoch bei einem Treffen mit dem finnischen Ministerpräsidenten Matti Vanhanen in Moskau, wie die Agentur Interfax meldete. Putin ließ offen, ob Russland angesichts der Finanzkrise selbst ernsthaft einen Baustopp für das mehr als sieben Milliarden Euro teure Projekt erwägt.
Die Union hat die Äußerungen des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin zur Zukunft der geplanten Ostsee-Pipeline kritisiert. "Es gibt keinen Anlass zu Ungeduld oder mit der Beendigung des Pipeline-Projektes zu drohen", sagte der CDU/CSU- Fraktionsvize Andreas Schockenhoff am Donnerstag in Berlin. Zu einem modernen Rechtsstaat gehöre, dass ein solches Projekt sorgfältig von den Regierungen und Parlamenten der betroffenen Länder geprüft werde.
Durch die Gaspipeline sollen von 2011 an jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland gepumpt werden. An dem Pipeline-Konsortium sind neben dem russischen Staatskonzern Gazprom als Mehrheitseigner auch die deutschen Energiekonzerne E.ON und BASF beteiligt. In Schweden, Polen sowie dem Baltikum gibt es massive Kritik an dem Vorhaben. Während die Schweden Sicherheits- und Umweltbedenken geltend machen, fürchten Polen und Balten, im Konfliktfall von russischen Gaslieferungen abgekoppelt zu werden. An der Spitze des Aufsichtsrats des Betreiberkonsortiums Nord Stream steht Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).