Pipeline South Stream: Bulgarien lenkt gegenüber Russland ein
Stand: 15.11.2010
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Sofia - Bulgarien hat beim russisch-italienischen Gaspipeline-Projekt South Stream eingelenkt, nachdem anfänglich noch Bedenken bestanden hatten. Während eines Besuchs des russischen Regierungschefs Wladimir Putin am Samstag in Sofia unterschrieb Gazprom-Chef Alexej Miller zwei bilaterale Abkommen. Vorangetrieben wurde außerdem der Bau des Atomkraftwerkes Belene an der Donau, das von dem russischen Unternehmen Atomstroiexport gebaut werden soll.
Über die South Stream-Gaspipeline zwischen Russland und Italien soll Südeuropa künftig mit Erdgas versorgt werden. Das Projekt hat einen Wert von etwa 25 Milliarden Euro. Es gilt als Konkurrenz für die EU-unterstützte Nabucco-Pipeline, mit der Europa Erdgas aus der kaspischen Region erhalten und die Abhängigkeit von Russland verringern will.
Aktivisten hatten am Vormittag in der Hauptstadt Sofia gegen Bulgariens Energieprojekte mit Russland protestiert. Sie kritisierten die Abkommen als eine "Kapitulation Bulgariens". Auf Spruchbändern standen Forderungen wie "Putin Go Home" und "Unabhängigkeit von Putins Russland". Das einstige Ostblockland ist auch nach dem EU-Beitritt 2007 im Energiebereich fast komplett von Russland abhängig.
"Die Beziehungen zwischen Bulgarien und Russland sind pragmatisch", erklärte Ministerpräsident Bojko Borissow nach seinen Gesprächen mit Putin. Borissow hatte die Beteiligung des neuen EU-Staates an South Stream zusammen mit weiteren zwei Projekten mit Russland nach seinem Amtsantritt Mitte 2009 auf Eis gelegt.
Beide Regierungschefs vereinbarten nach den Worten Putins, dass das technische Projekt für das Atomkraftwerk Belene bis Jahresende gebilligt werden soll. "Wir sind bereit, daran einen Partner aus den europäischen Staaten anzubinden", sagte Putin. Wegen der unklaren Finanzierung war der deutsche Energiekonzern RWE vor einem Jahr aus dem Belene-Projekt ausgestiegen.