OPEC: weltweiter Energiebedarf wird drastisch steigen
Stand: 04.11.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Wien - Nach Ansicht der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) wird der weltweite Energiebedarf in den kommenden 20 Jahren deutlich steigen. Im Jahr 2030 soll er bereits mehr als 40 Prozent über dem heutigen Wert liegen. Für diesen starken Anstieg würden in Zukunft vor allem Entwicklungsländer verantwortlich zeichnen. Dies teilte die Organisation am Donnerstag in ihrer jüngsten Langzeitprognose "World Oil Outlook" mit.
"Das hat nicht nur mit den wachsenden Bevölkerungszahlen und künftigem höherem Wirtschaftswachstum zu tun, sondern auch damit, dass (...) die Menschen in diesen Ländern allmählich immer mehr Zugang zur modernen Energieversorgung erhalten", hieß es in dem in Wien vorgestellten Bericht. Dennoch werde es weiter Energiearmut geben.
Der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie sei in Entwicklungsländern schon immer deutlich niedriger gewesen als in den Staaten, die der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) angehören. Das werde sich auch bis 2030 nicht ändern, hieß es. Pro Kopf werde dann in den OECD-Ländern dreieinhalb Mal soviel Energie verbraucht wie in Entwicklungsländern.
Fossile Brennstoffe würden dabei weiterhin vorherrschend sein, obwohl die OPEC erwartet, dass sich ihr Anteil am Gesamt-Energiemix in den nächsten 20 Jahren verringern wird. Vor allem Öl wird der Organisation zufolge mit einem Anteil von über 30 Prozent auch 2030 eine zentrale Rolle spielen.
Alternativen Brennstoffen und neuen Antriebstechnologien sagt das Öl-Kartell hingegen eine eher langsame Entwicklung voraus. Zwar werde die Nachfrage nach einer schnellen Einführung von Fahrzeugen mit Hybridantrieb und nach Biotreibstoffen steigen, allerdings erfordere dies erhebliche Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen. Deshalb würden Verbrennungsmotoren auch weiterhin ihre derzeitige Position als dominierende Automobil-Technologie behalten. Alternative Technologien für den Straßentransport steckten - zumindest bis 2030 - "mehr in einer evolutionären als in einer revolutionären Phase".
Der OPEC, die vor 50 Jahren in Bagdad gegründet wurde und heute rund ein Drittel der weltweiten Ölproduktion beherrscht, gehören Länder wie der Iran, Kuwait, Nigeria, Venezuela und Libyen an. Saudi Arabien gilt als Schwergewicht der Organisation.