Oettinger warnt vor "Gaskrise"
Stand: 22.04.2014
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Berlin - EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat vor möglichen Folgen der Ukraine-Krise für die Gasversorgung in Europa gewarnt. Es gehe jetzt darum, "eine Gaskrise zu vermeiden und Versorgungssicherheit für den nächsten Winter zu gewährleisten", sagte Oettinger der "Welt am Sonntag".
"Wenn wir Kiew nicht in die Lage versetzen, offene Gasrechnungen von mehr als zwei Milliarden Dollar zu bezahlen, besteht die Gefahr, dass Russland die Ukraine nicht mehr versorgt." Und weil die Ukraine das wichtigste Transitland nach Europa sei, könne es "zu einem schwer kontrollierbaren Prozess kommen, der auch Deutschland betrifft". Oettinger forderte die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, eine Energiestrategie für die nächsten Jahrzehnte zu entwerfen.
Oettinger sprach sich dagegen aus, die Gasbeziehungen zu Russland in den nächsten Jahren zurückzufahren oder gar abzubrechen. Die russischen Partner "wollen liefern". Dennoch müsse die "Strategie der Diversifikation" fortgesetzt werden. Norwegen und Algerien seien ebenfalls wichtige Lieferländer. Die Atomkraft wird nach Einschätzung Oettingers in Europa weiter eine tragende Rolle spielen. "Ich denke, der Anteil der Kernkraft an der europäischen Stromproduktion wird noch Jahrzehnte bei 25 Prozent bleiben", sagte er voraus. Andere EU-Staaten bauten neue Kernkraftwerke oder verlängerten die Laufzeiten ihrer Meiler.