Oettinger fordert höhere Sicherheitsstandards auf Bohrinseln
Stand: 30.03.2012
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Brüssel - Das Gasleck auf der Bohrinsel Elgin kam trotz hoher Sicherheitsvorkerhungen zustande. EU-Energiekommissar Günther Oettinger sieht deshalb Verbesserungsbedarf. Er fordert mehr unabhängige Kontrollen der Plattformen.
"Großbritannien und Norwegen haben schon sehr hohe Standards. Aber auch dort kann man noch bestimmte Dinge verbessern, einfach, weil man von den anderen Ländern und von solchen Unfällen lernt", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Oettinger verwies auf Gesetzesvorschläge der EU-Kommission vom vergangenen Herbst. Darin schlug die Brüsseler Behörde unter anderem mehr unabhängige Kontrollen der Öl- und Gasförderung auf See durch internationale Firmen vor.
Glaubwürdigkeit der Unternehmen in Gefahr
"Wenn es bei denen ein paar Mal vorkäme, dass sie schludrig gearbeitet haben, wäre ihre Glaubwürdigkeit hin", sagte Oettinger. Die Firmen müssten selbst für diese Expertise zahlen - und zwar nicht nur beim Bau der Plattformen. "Wenn etwas nachgerüstet wird, müsste auch das neu kontrolliert werden."
Die EU-Kommission will die Unternehmen auch bei der Haftung für Schäden stärker in die Pflicht nehmen. Bisher müssen sie nur für Umweltschäden in den Hoheitsgewässern eines Landes zahlen, also bis
22 Kilometer vor die Küste. "Wir wollen das auf die sogenannte ausschließliche Wirtschaftszone ausdehnen", sagte Oettinger. Das ist der Bereich, in dem ein Land die Rechte zur Ausbeutung der Ressourcen hat. Er erstreckt sich bis zu 370 Kilometer vor die Küste.
Europäische Sicherheitsstandards einführen
Da Unfälle auf Plattformen Ländergrenzen überschreiten, dringt Oettinger auf europäische Sicherheitsstandards. "Stellen sie sich einmal einen Ölaustritt im Mittelmeer vor, wie viele Länder da betroffen wären. Oder gar im Schwarzen Meer - da wären bei einem Unfall immer gleich automatisch mehrere Länder betroffen."
Das Gasleck auf der Total-Plattform könnte die Entwicklung gemeinsamer europäischer Sicherheitsstandards beschleunigen, hofft der deutsche Energiekommissar. "Dieser Zwischenfall rückt das Problem wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung und der Politik. Wir bauen daher darauf, dass unser Gesetzesvorschlag Unterstützung findet."