New York (dpa) - Spannungen in Saudi-Arabien und Iran sowie mögliche Versorgungsengpässe haben am Dienstag die Ölmärkte beunruhigt und die Preise erneut auf Rekordhöhen getrieben. Leichtes US-Öl der Sorte WTI übersprang die 64-Dollar-Marke und lag in der Spitze bei 64,27 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Im Laufe des Tages liess der Preis zunächst etwas nach.
Am frühen Nachmittag wurde das Öl am New Yorker Warenterminmarkt Nymex für 63,73 Dollar gehandelt - 22 Cent weniger als am Vortag. Auch die Nordseesorte Brent überstieg zeitweise die 63-Dollar-Marke, fiel dann aber auf 62,43 Dollar. Spekulanten rechnen aber damit, dass die Preise weiter kräftig anziehen. So kostete Öl der Sorte WTI, das erst im Januar ausgeliefert wird, am New Yorker Markt 66,33 Dollar je Barrel. Die Benzin- und Flugbenzinpreise erreichten ebenfalls Höchststände.
Für die Nervosität an den Ölmärkten sorgte unter anderem die Krise um das iranische Atomprogramm. Iran hatte den jüngsten EU- Kompromissvorschlag zurückgewiesen und am Montag in der Nuklearanlage Isfahan wieder mit der Anreicherung von
Uran begonnen. Auch Terrorwarnungen für Saudi-Arabien beunruhigten die Händler. Saudi Arabien ist der weltgrösste Ölproduzent und Iran das zweitgrösste Ölland der Organisation
Erdöl exportierender Länder (OPEC).
Die Sorge vor möglichen Engpässen liess die Preise ebenfalls steigen. Die Lage bei den US-Raffinieren, die zu mehr als 95 Prozent ausgelastet sind, verschärfte sich wegen betrieblicher Probleme und Schliessungen in einigen grossen Raffinieren. Hinzu kommen mögliche Bedrohungen der Förderanlagen am Golf von Mexiko durch die noch bis November dauernde Hurrikan-Saison.
Auch die Benzin-Nachfrage in den USA läuft angesichts der bis Anfang September dauernden Hauptreisesaison weiter auf Hochtouren. Jede Lieferunterbrechung wegen Raffinerieproblemen würde die Preise weiter antreiben. Hinzu kommt das starke Wirtschaftswachstum vor allem in den USA und China.
Der Preis für OPEC-Rohöl ist zum Wochenanfang ebenfalls auf seinen Rekordwert von 56,57 US-Dollar pro Barrel gestiegen. Damit lag er 1,28 Dollar über dem Preis vom Freitag, teilte das OPEC-Sekretariat in Wien mit. Es war der höchste Preis seit Einführung einer neuen Berechnungsbasis für OPEC-Rohöl Mitte Juni.