Ölpreise im Dauerhoch lassen Heizkosten explodieren
Stand: 05.08.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Hamburg/Berlin - Der letzte Winter war kalt und wird noch teuer. In der Heizperiode von September 2010 bis Mai 2011 haben die Haushalte in Deutschland rund sechs Prozent mehr Heizenergie verbraucht als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, wie das Messunternehmen Brunata-Metrona aus Hamburg mitgeteilt hat. Und der Preis für diese Heizenergie war deutlich höher, vor allem für Heizöl. Die Heizkostenabrechnungen, die in den nächsten Wochen und Monaten in den Briefkästen landen, werden daher unangenehm.
"Wir können den Mietern nur empfehlen, ein wenig Geld beiseite zu legen", sagt Ulrich Ropertz, Sprecher des Deutschen Mieterbundes (DMB) in Berlin. Für eine durchschnittliche 70-Quadratmeter-Wohnung seien für das Kalenderjahr 2010 Heizkostennachzahlungen von 20 bis 25 Prozent zu erwarten, das könnten leicht 140 oder 150 Euro sein. Genau ist das aber nicht zu sagen. Zum einen ist der Abrechnungszeitraum zwar meistens, aber nicht zwingend gleich mit dem Kalenderjahr. Zum anderen kommt es oft darauf an, an welchem Tag der Vermieter Heizöl gekauft hat; die Preise schwanken. Im vergangenen Jahr ging es allerdings ziemlich kontinuierlich aufwärts mit dem Ölpreis.
Im nächsten Jahr wird es mit großer Wahrscheinlichkeit abermals zu beträchtlichen Nachzahlungen kommen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Sorte Brent lag in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach Berechnungen des Hamburger Energie-Informationsdienstes EID im Durchschnitt bei 112 Dollar, das sind 30 Dollar mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Selbst der Griff zu den Notreserven der Industrieländer konnte das Preishoch kaum dämpfen. Der aktuelle Preis ist noch höher als der Durchschnitt des ersten Halbjahres. Entsprechend teuer war Heizöl mit durchschnittlich 83 Euro für 100 Liter, 18 Euro mehr als im ersten Halbjahr 2010. Aktuell steuert der Preis eher auf 90 Euro zu. Das ist nicht mehr weit entfernt vom Rekordpreis von knapp 100 Euro im Sommer 2008.
Der hohe Heizölpreis trifft nicht nur Mieter, sondern ebenso Eigenheimbesitzer. "Es kommt allerdings schon sehr auf den Brennstoff an", sagt Alexander Wiech vom Verband Haus&Grund in Berlin. So verteuerte sich Öl innerhalb eines Jahres um 17 Prozent, Gas dagegen nur um 3,7 Prozent (Vergleich Monat Mai). Der Gaspreis folgt zwar tendenziell dem Ölpreis, aber mit Verzögerung und die Ausschläge sind nach oben und unten weniger heftig. Im Moment profitieren die Gaskunden von der viel kritisierten Ölpreisbindung. "Für ein Ein-Familien-Haus mit Ölheizung rechnen wir in diesem Jahr mit 200 bis 400 Euro höheren Heizkosten, je nachdem, wie modern Heizanlagen und Wärmedämmung sind", sagt Wiech.